Bundesagentur: Es werden die falschen Anreize gesetzt. Firmen nutzen das Instrument zu oft für Frühverrentung.

Berlin. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat sich gegen die Verlängerung der Altersteilzeit in der heutigen Form ausgesprochen. Die Förderung solle nicht über 2009 hinausgehen, teilte die zur Nürnberger Bundesagentur für Arbeit gehörende Forschungseinrichtung mit. Das bestehende Modell gebe „falsche Signale und reduziere den Druck auf die Unternehmen, rechtzeitig Konzepte für ein alternsgerechtes Arbeiten zu entwickeln“.

„Nicht der vorzeitige Ausstieg aus dem Erwerbsleben, sondern der lange Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit sollte gefördert werden“, sagte Arbeitsmarktforscherin Susanne Wagner. Ihrer Ansicht nach verfehlt die momentane Regelung das ursprüngliche Ziel der Altersteilzeit, den älteren Beschäftigten einen gleitenden Übergang vom Job in den Ruhestand zu ermöglichen.

Nur jeder zehnte Beschäftigte arbeitet demnach im Teilzeitmodell weiter. Neun von zehn Altersteilzeitbeschäftigten nutzen dagegen das sogenannte Blockmodell zu einem vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben. Dabei leisten die Beschäftigten in der ersten Hälfte der Altersteilzeit wie bisher ihre Arbeit, um dann in der zweiten Hälfte freigestellt zu werden.

Ende 2007 war jeder sechste der 55- bis 64-Jährigen in Altersteilzeit, insgesamt waren das 540 000 Personen. Vor allem Angestellte in Büroberufen dient die Altersteilzeit als Weg in den vorzeitigen Ruhestand. Unterdurchschnittlich vertreten sind Berufe mit hohen körperlichen Belastungen und einer niedrigeren Bezahlung. Beschäftigte aus diesen Bereichen könnten sich die Altersteilzeit aus finanziellen Gründen vermutlich nicht immer leisten, so Wagner.

Weiter kritisiert die Autorin, dass Firmen die Altersteilzeit überwiegend dazu nutzten, die Belegschaft zu verjüngen oder Personal abzubauen. Nur bei bis zu einem Drittel der Fälle ermögliche die Altersteilzeit die Einstellung eines sonst Arbeitslosen oder die Übernahme eines Auszubildenden.