Das hatten sich die Strategen im Adenauer-Haus fein ausgedacht: Die Union einigt sich möglichst still auf ein möglichst vages Wahlprogramm und stellt es möglichst spät vor.

Dann gewinnt sie die Bundestagswahl automatisch, weil die Bürger in der Wirtschaftskrise der Bundeskanzlerin am meisten vertrauen.

Dass dieser Plan nicht aufgeht, zeigte sich gestern aufs Neue. Wenn die Positionen in einer Partei derart auseinanderstreben, läuft die Entscheidungsfindung selten geräuschlos ab, und die Differenzen lassen sich auch nicht verschleiern. Dass der CDU-Wirtschaftsflügel mit einem eigenen Wahlprogramm vorprescht, ist als Warnung an die Kanzlerin und Parteivorsitzende zu verstehen. Mit einem Programm, das Angela Merkel heißt, geben sich wesentliche Teile der Partei nicht zufrieden. Der Union wird es nicht erspart bleiben, sich rasch und detailliert in Fragen etwa der Steuerpolitik zu verständigen.

Nicht nur der CDU-Wirtschaftsrat, auch der Wähler verlangt Klarheit.