Bundespräsident Wulff stellt sich der Kritik - und lässt Reiseliste veröffentlichen

Berlin. Bundespräsident Christian Wulff geht in die Offensive: Nach neuer Kritik an seinen engen Beziehungen zu vermögenden Unternehmern veröffentlichten seine Anwälte gestern eine Liste privater Urlaubsreisen. Danach verbrachte Wulff als niedersächsischer Ministerpräsident zwischen 2003 und 2010 sechs Urlaube bei Freunden in Spanien, Italien, auf Norderney und in Florida. Neben den Aufenthalten bei Unternehmerfreund Egon Geerkens wurden auch Ferien in einer Privatwohnung von Wolf-Dieter Baumgartl in Livorno (Italien) bekannt. Baumgartl war bis 2006 Vorstandschef des Talanx-Versicherungskonzerns in Hannover. Hinzu kommt ein bereits bekannter Aufenthalt in der Mallorca-Ferienanlage des Unternehmers Carsten Maschmeyer, wo sich Wulff kurz nach seinem Amtsantritt als Bundespräsident 2010 einmietete. Rechtsanwalt Gernot Lehr sagte, Wulff habe für die Urlaube als Ministerpräsident kein Geld bezahlt, weil er zu Gast bei Freunden gewesen sei.

Wulff will trotz der Kritik an dem von ihm 2008 angenommenen Kredit über 500 000 Euro im Amt bleiben. "Man muss selber wissen, was man macht, und das muss man verantworten. Und das kann ich", sagte Wulff im MDR. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles legte Wulff den Rücktritt nahe, wenn er keine Klarheit schaffe.