Sie waren durch die Expressguthalle in das Gebäude eingedrungen und hatten sich dort verbarrikadiert. Ein Polizist wurde leicht verletzt.

Stuttgart. 60 Gegner des umstrittenen Bahnprojekts "Stuttgart 21" haben am Sonnabendabend den Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs besetzt. Sie waren durch die Expressguthalle in das Gebäude eingedrungen und hatten sich dort verbarrikadiert, teilte die Polizei mit. Die Aktivisten wollten damit gegen den weiteren Abriss des Bahnhofs protestieren und hielten ein Plakat mit der Aufschrift "Schluss jetzt wir stoppen Stuttgart 21" aus einem Fenster. Wer zu dieser erneuten Aktion aufgerufen hatte, blieb zunächst unklar.

Am Abend durchsuchten 300 Beamte den Südflügel des Bahnhofs nach weiteren Aktivisten. Sie nahmen Personalien auf, den Angaben zufolge sollte jedoch niemand in Gewahrsam genommen werden. Es drohen jedoch Anzeigen wegen Hausfriedensbruch und gegebenenfalls Sachbeschädigung. Ein Polizist wurde leicht verletzt, ein Polizeiwagen an der Fahrt gehindert. Der Einsatz war gegen 21 Uhr beendet, die Polizei forderte die noch vor dem Bahnhof ausharrenden rund 100 Demonstranten über Lautsprecher zum nach Hause gehen auf.

Die selbsternannten Parkschützer, die sich an der Aktion teilweise beteiligten, sprachen von etwa 2.000 Menschen, die nach Ende einer Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz am Nachmittag Richtung Südflügel gezogen waren. "Ziel ist die Besetzung, um zu zeigen, dass die Proteste gegen 'Stuttgart 21' fortgesetzt werden müssen", sagte der Sprecher der Parkschützer, Matthias von Hermann, der Nachrichtenagentur dapd. "Der Südflügel muss bestehen bleiben", forderte er. Landesregierung und Bahn hätten zwar zugesagt, dass dieser Teil des Bahnhofs stehen bleiben solle. Es gebe jedoch Hinweise darauf, dass die Abrissarbeiten doch noch im Oktober beginnen sollten.