Bahnchef Rüdiger Grube schloss aus, das Grundwassermanagement einzustellen oder die Gleisvorfeldarbeiten auszusetzen.

Stuttgart. Einen Bau- und Vergabestopp für eine Schlichtung im Streit um Stuttgart 21 lehnt Bahnchef Rüdiger Grube ab. „Es kann und es darf keinen Bau- und Vergabestopp geben“, sagte Grube am Montag in Stuttgart. Die Bahn habe einen Vertrag, den es zu erfüllen gelte. Die Gegner von Stuttgart 21 hatten zur Bedingung gemacht, dass die Arbeiten vollständig ruhen. Grube schloss dagegen aus, das Grundwassermanagement einzustellen oder die Gleisvorfeldarbeiten auszusetzen. Ein Bau- und Vergabestopp würde nach Grubes Worten pro Woche 2,5 Millionen Euro kosten.

Das Fundament für die Halle, in der die Anlagen für die Grundwasserregulierung installiert werden, müsse noch vor der Frostperiode gelegt werden. Ansonsten könne der Bauplan bis zu einem halben Jahr verzögert werden. Die Gleisvorfeldarbeiten könnten mit Blick auf den Fahrplan der Bahn ebenfalls nicht vorübergehend gestoppt werden. Allerdings werde der Südflügel des Stuttgarter Bahnhofes derzeit nicht angetastet. Auch Kostenkalkulationen könnten nicht offen gelegt werden, da die an Ausschreibungen beteiligten Unternehmen dagegen rechtlich vorgehen würden. Grube betonte aber:„Wir werden alles tun, um den Dialog zu ermöglichen.“

Auch in die EU-weiten laufenden Ausschreibungen von Aufträgen dürfe er nicht eingreifen. Ansonsten müsse er eine Flut von Rechtsverfahren befürchten.

MAPPUS VERSCHIEBT REISE WEGEN STUTTGART 21

Der Bahnchef und frühere Daimler-Manager machte die mehreren hundert Wirtschaftsvertreter darauf aufmerksam, dass die 4,1 Milliarden Euro für Stuttgart 21 nicht für andere Projekte – etwa Bildung und Soziales – ausgegeben werden könnten. „Wissen Sie, wo das Geld landet? Bei (Finanzminister)Schäuble im Bermuda-Dreieck. Das ist einfach weg.“ Wenn Stuttgart 21 nicht gebaut werde, müsse dennoch der seit 15 Jahren vernachlässigte Bahnhof saniert werden. Die dafür benötigten 1,8 Milliarden Euro seien aber nicht finanziert. „Das Geld ist heute nicht da.“

Die Region werde von dem Vorhaben enorm profitieren. Die gesteigerte Nachfrage werde jährlich 500 Millionen Euro in die Landeshauptstadt und ihre Umgebung fließen lassen.

Grube kündigte an, beim Ausbau der Rheintalbahn sich intensiv um das Gespräch mit den Menschen in den betroffenen Regionen zu bemühen. „Ein zweites Stuttgart 21 wird es mit mir kein zweites Mal geben. Wir können nichts mehr gegen den Willen der Bürger tun.“