Angela Merkel wird wenig Zeit haben, sich über die neun Abgeordneten aus der Koalition zu ärgern, die sie nicht zur Bundeskanzlerin gewählt haben.

Den Auftakt ihrer zweiten Amtszeit wird ein Thema prägen, dem sie sich glaubwürdig zugewandt hatte, bevor die Wirtschaftskrise die Welt aus den Angeln hob: der Klimaschutz.

Beim Gipfel in Kopenhagen wird sich erweisen, ob die internationale Gemeinschaft die Chance ergreift, eine Klimakatastrophe abzuwenden. Die USA und Schwellenländer wie Indien werden nur mitmachen, wenn Europa vorangeht. Und Europa wird nur Schrittmacher sein, wenn Deutschland als größte Volkswirtschaft den Takt vorgibt.

Längere Laufzeiten für Kernkraftwerke dürfen nicht verhindern, dass erneuerbare Energien zügig ausgebaut werden. Vor allem ist die Wirtschaftskrise kein Grund, Anstrengungen zum Klimaschutz zu drosseln. Die Umstellung der Industrie auf umweltfreundlichere Produkte wird Wachstumsimpulse setzen - stärker als Steuersenkungen es vermögen. Angela Merkel ist mehr denn je als Klimakanzlerin gefordert.