CDU-Chefin Angela Merkel hat weitere vier Jahre im Kanzleramt sicher - ihr schwarz-gelbes Kabinett wird viele neue Gesichter aufweisen. Gesetzt ist der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle.

Berlin. Der kleinere Koalitionspartner hat traditionell Anspruch auf das Außenministerium und den Posten des Vizekanzlers. Allerdings könnte Westerwelle statt des Außenamtes wegen der stets reklamierten Wirtschaftskompetenz der Liberalen und als eigentlicher Wahlgewinner ein Superministerium zur Krisenbewältigung beanspruchen. Die Union muss sich auf ein hartes Gerangel um Posten und Positionen einrichten.

Zum Innenminister aufsteigen könnte Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU). Bis zuletzt galt es allerdings als unsicher, ob Merkel ihrem Vertrauten diesen Wunsch erfüllt, zumal der in der CDU einflussreiche Wolfgang Schäuble das Ministerium gern weiterführen würde. Sollte de Maizière dennoch das Rennen machen, ist der parlamentarische Geschäftsführer Norbert Röttgen einziger Anwärter auf dessen Nachfolge als Kanzleramtsminister. Für das Gesundheitsministerium wurde zuletzt der Name Josef Hecken (CDU) genannt. Der Chef des Bundesversicherungsamts genießt Merkels besondere Wertschätzung, ebenso wie Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU).

Als ausgemacht gilt auch, dass Ilse Aigner (CSU) Landwirtschaftsministerin bleibt. Wird Westerwelle kein Superminister, könnte die CSU ebenfalls den Finanzminister stellen. Karl-Theodor zu Guttenberg, bisher für Wirtschaft zuständig, hätte so die Chance, sich weiter zu profilieren. FDP-Parteivize Rainer Brüderle könnte dann das Wirtschaftsressort übernehmen. Die FDP könnte aber auch ihrerseits nach dem Finanzressort greifen. Dann würde die Stunde des finanzpolitischen Sprechers Hermann Otto Solms schlagen.

Wackelkandidaten sind der zuletzt glücklos agierende Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und Bildungsministerin Annette Schavan (CDU), die bereits Bereitschaft signalisiert haben soll, den Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung zu übernehmen. Für Jung könnte ein anderer Hesse nach Berlin wechseln: Ministerpräsident Roland Koch. Über FDP-Ticket haben mit Birgit Homburger und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zwei weitere Frauen Aussicht, ins Kabinett einzuziehen. Homburger als Entwicklungsministerin, Leutheusser für die Justiz.

Zu Ministerwürden kommen soll zudem CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. Er bietet sich für Arbeit und Soziales an. Für Umwelt werden gleich drei Namen genannt: Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner, ihr bayerischer Amtskollege Markus Söder und Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust. Er hat Gerüchte, er liebäugele mit einem Wechsel nach Berlin, nicht entschieden dementiert.