In Dresden haben zwei Tage nach der Landtagswahl schwarz-gelbe Koalitionsgespräche begonnen. CDU und FDP wollen damit aus Sachsen ein Signal für die Bundesebene setzen.

Dresden/Berlin. "Wir wollen zeigen, dass Schwarz-Gelb funktioniert und das richtige Modell für ganz Deutschland ist", sagte der FDP-Parteivorsitzende Holger Zastrow gestern nach einem ersten offiziellen Treffen in Dresden. Laut Stanislaw Tillich sollen die Verhandlungen bereits in zweieinhalb Wochen und damit rechtzeitig vor der Bundestagswahl abgeschlossen sein. Der CDU-Regierungschef nannte jedoch keine weiteren Details zum Terminplan. Er erklärte, man wolle ungestört verhandeln und "keine täglichen Wasserstandsmeldungen" abgeben. Die CDU plant allerdings bereits für den 19. September einen Landesparteitag, auf dem über den Koalitionsvertrag abgestimmt werden könnte.

Auch Die FDP will "zügig" fertig werden. Zastrow erklärte, das Wichtigste sei, dass man "fünf Jahre gut zusammenarbeiten" könne. Es gelte, an die erfolgreiche gemeinsame Regierungszeit nach der Wende anzuknüpfen. "Wir möchten, dass die Zusammenarbeit auch atmosphärisch auf eine neue Qualität gehoben wird", meinte der Liberale. Er fügte hinzu, es sei ein ehrgeiziges Ziel, die Verhandlungen bereits vor der Bundestagswahl abzuschließen. Aber das sei machbar, "weil wir nicht heute anfangen". Die FDP gehe "gut vorbereitet" in die Koalitionsverhandlungen.

Bei der Landtagswahl kam die FDP auf 10, die CDU auf 40,2 Prozent. Rechnerisch wären also auch eine Fortsetzung der CDU/SPD-Koalition oder ein schwarz-grünes Bündnis möglich gewesen. Bevor Tillich die Gespräche mit den Liberalen aufnahm, hatte er noch kurz mit SPD und Grünen gesprochen. Er entschied sich nach Angaben der CDU wegen der größten politischen Übereinstimmungen für die FDP. Die SPD sei nach dem Rücktritt ihres Parteivorsitzenden Thomas Jurk nicht mehr als Verhandlungspartner infrage gekommen, hieß es gestern aus Dresden.