Man kann gegen die Kampagne der Grünen vielleicht manches vorbringen. Aber nicht, dass sie unmodern wäre. Die Themen einer ökologischen Erneuerung entsprechen dem Zeitgeist. Und ihre optische Aufbereitung jener Ästhetik, die man in bürgerlichen Großstadtvierteln schätzt. Also da, wo die einstige Sponti-Truppe heute oft stärker ist als die großen Volksparteien.

Kein Wunder, dass man im Willy-Brandt-Haus Stielaugen macht. So lässig, wie die Grünen sich präsentieren, würden die Genossen auch gern dastehen. Ihr offensichtliches Werben um die Stimmen der grünen Stammklientel ist zwar frech, aber aus SPD-Sicht sinnvoll. Sollte es für Schwarz-Gelb nicht reichen, könnten die Sozialdemokraten sich auf Kosten der Grünen so wieder als Juniorpartner in eine Große Koalition retten. Die Grünen dürften es noch bereuen, dass sie voreilig ein Jamaika-Bündnis mit CDU und FDP ausgeschlossen haben. Und nur mit der SPD wird sich ihr Gestaltungsanspruch wohl nicht einlösen lassen.