Gerade mal auf vier Millionen Euro bringt es der Wahlkampfetat der Grünen, keine im Bundestag vertretene Partei gibt weniger für Werbung aus. Die Motive der Kampagne, die sie gestern erstmals präsentierten, wirken modern, aber nicht unkonventionell.

Berlin. Sogar Konterfeis der Spitzenkandidaten Renate Künast und Jürgen Trittin werden an den Straßenrändern zu sehen sein, früher wäre das bei den Grünen verpönt gewesen. 600 Großflächen für Wahlplakate sind nach Angaben von Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke schon gebucht, gespendet von Mitgliedern, die jeweils das Motiv aussuchen dürfen. Als Zielmarkt hat die Partei sich 1 500 solcher Plakatwände gesetzt.

Der zentrale Slogan der Kampagne, die die Agentur Zum Goldenen Hirschen ersonnen hat, lautet: "Aus der Krise hilft nur Grün". Im Mittelpunkt steht das Versprechen, im Falle einer Regierungsbeteiligung eine Million neue Jobs innerhalb von vier Jahren zu schaffen. Diese sollen durch Investitionen in Klima, Bildung und soziale Gerechtigkeit entstehen. In den Branchen erneuerbare Energien, Gebäudesanierung und ökologische Landwirtschaft sollen laut Wahlprogramm allein 400 000 Arbeitsplätze entstehen, in der Bildung 185 000 und im Gesundheitssystem 150 000. Von der Senkung der Sozialversicherungsbeiträge für Geringverdiener erhofft sich Jürgen Trittin weitere 200 000 neue Jobs.

Mit der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns und der Anhebung des Arbeitslosengeldes II solle die Binnennachfrage gestärkt und so die Wirtschaft angekurbelt werden. Die heiße Phase des Wahlkampfs beginnt Mitte August.