Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat die heftigen Mai-Krawalle in der Hauptstadt mit einer Vergewaltigung verglichen und steht...

Berlin. Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat die heftigen Mai-Krawalle in der Hauptstadt mit einer Vergewaltigung verglichen und steht deshalb massiv in der Kritik. Körting hatte über Steinewerfer und Autoanzünder gesagt: "Das ist wie bei Sexualdelikten: Ist die Frau erst mal ausgezogen und vergewaltigt, dann fällt es anderen leichter, auch mitzumachen."

CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt sagte der "Bild"-Zeitung: "Körting muss sich öffentlich entschuldigen und dann seine Koffer packen und abhauen. Solche perversen und unverschämten Parolen sind eines Berliner Senators unwürdig." Auch andere Politiker kritisierten Körting. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla forderte eine Entschuldigung und bezeichnete den Vergleich als Skandal. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel erklärte: "Mit seiner Äußerung bagatellisiert Körting Sexual- und Gewaltstraftaten."

Bei den schwersten Ausschreitungen seit Jahren waren in der Nacht zu Sonnabend 273 Polizisten verletzt worden. Die rund 5800 Einsatzkräfte nahmen 289 Personen fest, 150 mehr als 2008. Erstmals seit Jahren sind Haftbefehle wegen Mordversuchs gegen mehrere Randalierer erlassen worden. Vier Tatverdächtige sollen Brandsätze gegen Polizisten in Kreuzberg geschleudert haben und sitzen in Untersuchungshaft. Insgesamt wurden nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen 44 mutmaßliche Randalierer erwirkt, die meisten wegen schweren Landfriedensbruchs und versuchter schwerer Körperverletzung. Verletzt wurden auch Dutzende Randalierer und Passanten, die mit zumeist klaffenden Kopfwunden und Prellungen behandelt werden mussten. Ausgangspunkt der Ausschreitungen war eine Demonstration linker Gruppen.