Die Ermittlungen zum Attentat auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl führen die Sonderkommission immer tiefer in den braunen Sumpf von...

Passau. Die Ermittlungen zum Attentat auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl führen die Sonderkommission immer tiefer in den braunen Sumpf von gewaltbereiten Neonazis. Offiziell ist der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei zwar wenig zu entlocken. Die in verschiedenen Berichten verbreiteten Informationen über das mittlerweile in Untersuchungshaft sitzende Münchner Ehepaar zeichnen aber ein bedrohliches Bild.

So wird übereinstimmend berichtet, dass die 22-jährige Frau und der elf Jahre ältere Mann einem lokalen Ableger der als extrem gefährlich angesehenen "Autonomen Nationalisten" angehören und bereits auf etlichen rechtsextremistischen Kundgebungen mitmarschiert sind. Das Paar, gegen das wegen des Verdachts der Beihilfe zum versuchten Mord Haftbefehl erlassen wurde, bestreitet die Tat.

Bei den "Autonomen Nationalisten" handelt es sich um eine Gruppe, die sich äußerlich an den linken Autonomen orientiert. Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht die Neonazi-Clique wegen der Zahl von nur einigen Hundert Mitgliedern zwar als "militante Randerscheinung" an - die hat es nach Angaben der Verfassungsschützer aber insbesondere auf Polizisten abgesehen. So werden in einer Informationspublikation des Bundesamtes Parolen der Nationalisten zitiert: "Weg mit dem Bullenstaat! Zerschlagt den Polizeiterror!" Diese Fixierung auf die Ordnungshüter könnte eine Erklärung dafür sein, warum sich der noch flüchtige Täter und mögliche Komplizen Mannichl als Opfer ausgesucht haben.

Die Polizei fahndet weiterhin nach zwei mutmaßlichen Skinheads mit auffälligen Tätowierungen. Der etwa 30 Jahre alte Täter, der einen bayerischen oder österreichischen Akzent spricht, soll ein Tattoo oder ein auffälliges Muttermal am Hals haben. Der etwas ältere Komplize hat laut Zeugen hinter dem Ohr eine grüne Schlange mit roter Zunge tätowiert. Unklar ist, ob es sich bei den Beschreibungen vielleicht doch nur um einen Mann handelt. In ganz Deutschland und Österreich werde nach den glatzköpfigen Männern gesucht, sagte der Einsatzleiter. Die 50-köpfige Sonderkommission hofft, dass durch die detaillierte Beschreibung der beiden Männer weitere Hinweise aus der Bevölkerung eingehen.

Der verletzte Passauer Polizeichef Mannichl soll heute aus dem Krankenhaus entlassen werden. Gestern Abend wollten die Bürger in seinem Heimatort Fürstenzell eine Lichterkette gegen Rechtsextremismus veranstalten.