Der mutmaßliche Nazi-Kriegsverbrecher Iwan John Demjanjuk muss möglicherweise mit einer Anklage in Deutschland rechnen. Die Fahndungsstelle für...

Ludwigsburg/München. Der mutmaßliche Nazi-Kriegsverbrecher Iwan John Demjanjuk muss möglicherweise mit einer Anklage in Deutschland rechnen. Die Fahndungsstelle für Nazi-Verbrechen in Ludwigsburg gab ein Vorermittlungsverfahren gegen den 88-jährigen Mann an die Staatsanwaltschaft München ab. "Aufgrund der Tatvorwürfe sind wir zuversichtlich, dass gegen ihn ein Prozess in Deutschland geführt werden kann", sagte der Leiter der Fahndungsstelle, Kurt Schrimm.

Demjanjuk soll sich als Wachmann im Konzentrationslager Sobibor (Polen) 1943 der Beihilfe zur Ermordung von mindestens 29 000 Juden schuldig gemacht haben. Unter den Toten waren rund 1900 deutsche Juden. Das ist für eine mögliche Anklageerhebung in Deutschland wichtig, weil Demjanjuk in den USA lebt.

Der Leiter der Staatsanwaltschaft München, Christian Schmidt-Sommerfeld, sagte, er werde prüfen, ob ein Haftbefehl beantragt werden könne. Erst dann könne es um eine mögliche Auslieferung gehen.

Demjanjuk wurde in der Ukraine geboren und besaß die US-Staatsbürgerschaft. Diese wurde ihm in diesem Jahr aberkannt. "Die USA haben starkes Interesse daran, Demjanjuk loszuwerden", sagte Schrimm. "Die Ukraine und auch andere Staaten wollen ihn nicht aufnehmen. Dies ist eine große Chance, Demjanjuk zu überführen und ihn für seine Gräueltaten zur Verantwortung zu ziehen."