Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat sich gestern bei der Abschiedsveranstaltung für die Schließung des Flughafen Tempelhof gerechtfertigt. Dafür erhielt er reichlich Pfiffe und Buhrufe.

Berlin. Bei aller Wehmut sei ein Flugbetrieb mitten in der Stadt aus ökologischen und Sicherheitsgründen nicht mehr zeitgemäß, sagte Wowereit am Donnerstagabend. Die künftige Nutzung des Areals biete große Chancen für die Stadtentwicklung. "Wir müssen nach vorne schauen", erklärte Wowereit. Er würdigte auch die Luftbrücke der West-Alliierten 1948/49, daran werde erinnert werden. Die Zukunft liege im künftigen Hauptstadtflughafen in Schönefeld.

Flughafenchef Rainer Schwarz sagte, das grandiose Erbe von Tempelhof werde bleiben, unabhängig davon, ob dort Flugzeuge starteten. Er rechtfertigte die für Mitternacht geplante Schließung des Airports, da die Bündelung des hauptstädtischen Luftverkehrs auf dem künftigen Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) in Schönefeld einer zwingenden wirtschaftlichen Logik folge. Berlin könne somit von der Wachstumsbranche Luftverkehr profitieren.

Vor dem Flughafengebäude protestierten mehr als 100 Gegner der Schließung mit Kerzen und mit Trillerpfeifen. Eine Initiative für Tempelhof hatte dazu aufgerufen. Auch die Berliner CDU beteiligte sich. Auf Transparenten stand "Tempelhof retten", "Nie aufgeben" oder "Wird auch das Brandenburger Tor eingemottet?".