Die vor anderthalb Wochen in Ägypten entführten fünf Bundesbürger sind wieder zurück in Deutschland. Sie landeten am Dienstagmorgen auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel. An Bord waren auch 100 deutsche Hilfs- und Spezialkräfte, die nicht zum Einsatz kamen.

Berlin. Unmittelbar nach der Ankunft trafen die entführten Deutschen mit ihren Angehörigen zusammen. Die Geiseln waren am Vortag nach zehn Tagen in der Gewalt von Entführern von sudanesischen und ägyptischen Soldaten befreit worden.

Nach Angaben des Auswärtigen Amts handelt es sich um eine 60-jährige Frau und einen 56-jährigen Mann aus Hessen, eine 69-jährige Frau und einen 37-jährigen Mann aus Baden-Württemberg sowie um einen 65 Jahre alten Mann aus Berlin. Inoffiziellen Angaben zufolge soll auch eine 33 Jahre alte Rumänin mit an Bord gewesen sein, die in Freiburg lebt.

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Mit der Lufthansa-Sondermaschine kehrten auch rund 100 Kräfte der Bundespolizei-Elitetruppe GSG-9, der Fliegerstaffel der Bundespolizei, Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes, logistische Unterstützungskräfte des Technischen Hilfswerks und Spezialkräfte der Bundeswehr aus Ägypten zurück. Die ägyptische Regierung hatte ihre Bereitschaft erklärt, die von deutscher Seite angebotenen Sicherheitskräfte vor Ort als Unterstützung einzubinden. Diese Kräfte mussten jedoch laut Bundesregierung nicht zum Einsatz kommen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erleichtert über das glückliche Ende der Geiselnahme.

Am Flughafen wurden die Entführungsopfer von den Staatssekretären August Hanning (Innen), Reinhard Silberberg (Außen) und Rüdiger Wolf (Verteidigung) begrüßt. Die Staatssekretäre äußerten sich erleichtert über die sichere Rückkehr der Urlauber. Sie dankten dem Krisenstab im Auswärtigen Amt und allen Einsatzkräften für ihren unermüdlichen Einsatz, durch den der Fall zu einem glücklichen Ende gebracht werden konnte. Die Ex-Geiseln selbst äußerten sich nicht.

Anders die italienischen Ex-Geiseln, die ebenfalls in ihrem Heimatstadt Turin gelandet sind. Sie haben die Verschleppung in der Wüste als "sehr hart" bezeichnet. "Es gab einen Punkt, da dachten wir, das wäre das Ende für uns", schilderten die befreiten Geiseln. Wasser und Lebensmittel seien stets rationiert gewesen, zudem hätten die Temperaturen tagsüber bei rund 60 Grad gelegen. Eine 52-Jährige sagte: "Die Entführer haben uns nie geschlagen, aber mit uns Frauen waren sie sehr streng. Wir mussten die ganze Zeit unser Gesicht bedecken und den Blick in Richtung Boden gesenkt halten."

Die Entführer hätten die Geiseln gezwungen, sich unter den Jeeps zu verstecken. Besonders lobten sie das Verhalten der ebenfalls entführten ägyptischen Reiseführer, die immer für die Touristen da gewesen seien.