Es ist ja nachvollziehbar, wenn prominenten Vertretern des gemäßigten Flügels der Partei nun der Kragen platzt in Anbetracht des Kamikaze-Kurses...

Es ist ja nachvollziehbar, wenn prominenten Vertretern des gemäßigten Flügels der Partei nun der Kragen platzt in Anbetracht des Kamikaze-Kurses ihrer Genossin Andrea Ypsilanti. Doch die Empörung kommt viel zu spät. Wo waren Genossen wie Peer Steinbrück und andere eigentlich, die heute gegen rot-rote Bündnisse wettern, als in den 90er-Jahren die ersten Bündnisse mit den SED-Erben geschmiedet wurden? Warum haben sie nicht damals schon ihre Stimme erhoben gegen jegliche Kooperationen mit einer Partei, die in ihrer Vergangenheit auch Sozialdemokraten in der DDR verfolgt hat? Jetzt rächt sich dieser inkonsequente Schlingerkurs aus Anbiederung und angestrengter Abgrenzung, der letztlich nur der Linkspartei in die Hände gespielt hat. In Hessen treibt Ypsilanti diese unehrliche Haltung auf die Spitze. Sie praktiziert im Westen, was im Osten seit Langem üblich ist. Dass beide Parteien in ganz Deutschland nur noch fünf Prozent auseinanderliegen, das hat die gesamte SPD zu verantworten. Nicht Ypsilanti allein.