In der "Spiegel"-Affäre ging es 1962 um die Berichterstattung des Nachrichtenmagazins ("Bedingt abwehrbereit") über das Nato-Manöver Fallex 61 und das Verteidigungskonzept der Bundeswehr. Der Bundesgerichtshof erließ Haft- und Durchsuchungsbefehle gegen das Magazin wegen des Verdachts des Landesverrats. Am 26. Oktober wurden die Redaktionsräume im Pressehaus am Speersort besetzt. Verhaftet wurden unter anderem Chefredakteur Claus Jacobi und der Titel-Autor Conrad Ahlers. "Spiegel"-Herausgeber Rudolf Augstein musste insgesamt 103 Tage in Untersuchungshaft verbringen. Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß versicherte anfänglich, nichts mit der Durchsuchungsaktion zu tun zu haben. Das ließ sich nicht halten. Später trat Strauß zurück. Die Verhaftungen lösten eine Welle öffentlicher Proteste für den "Spiegel" aus. Es sah so aus, als wolle der Staat kritische Berichterstattung unterbinden.