Führende Grünen-Politiker zeigen sich offen für ein Bündnis mit der CDU in Hamburg. Neben der Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Renate Künast, sagte auch die frühere Parteivorsitzende Angelika Beer, eine schwarz-grüne Koalition in Hamburg könne positive Auswirkungen für ganz Deutschland haben. Offenheit signalisierte auch Unions-Fraktionschef Volker Kauder. Er verwies auf die "ein oder andere kleinere Schnittmenge" zwischen den beiden Parteien.

Grundsätzlich skeptisch zu Schwarz-Grün äußerte sich Thüringens Grünen-Chefin Astrid Rothe-Beinlich. "Die Inhalte passen nicht zusammen", sagte sie der "Thüringer Allgemeinen".

"Wir haben eine völlig neue Parteienlandschaft, in der die alten Rollen nicht mehr funktionieren", sagte Beer der "Berliner Zeitung" vom Dienstag. Sie fügte hinzu, Schwarz-Grün in Hamburg wäre auch ein Signal an die SPD, die die Grünen zum Teil immer noch als "Schmuddelkinder" betrachteten. "Nur weil wir ein paar Mal mit ihr im Bündnis waren, sind wir nicht mit der SPD verheiratet", sagte Beer weiter. Allerdings könne sie sich auf Bundesebene ein Bündnis mit der Union nur schwer vorstellen. "Für Deutschland, den Klimaschutz und die Grünen wäre es wichtig, die Option Schwarz-Grün zu eröffnen", sagte Tübingens Grünen-Oberbürgermeister Boris Palmer zu "Spiegel online".

Nach Informationen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" hatten sich Bundestagsabgeordnete von Union und Grünen kurz vor der Hamburg-Wahl in einem Restaurant in Berlin getroffen. Sie knüpften damit an informelle schwarz-grüne Gespräche in den 1990er-Jahren in Bonn an, die als "Pizza-Connection" bekannt geworden waren.