Hamburg. Die GAL-Spitzenkandidatin Christa Goetsch (55) sitzt seit zehn Jahren in der Hamburgischen Bürgerschaft und ist seit 2002 Fraktionsvorsitzende. Goetsch ist Schulexpertin und hat in den vergangenen Wochen immer wieder deutlich gemacht, dass sie nach der Wahl das Amt der Schulsenatorin anstrebt. Obwohl Goetsch dem Realo-Flügel ihrer Partei zugerechnet wird, also nicht für fundamentalistische Politik steht, weisen ihre schulpolitischen Vorstöße klar nach links. Unter anderem setzt sie sich in Hamburg kompromisslos für die "Schule für alle" ein, die von Kritikern auch "Einheitsschule" genannt wird. Goetschs Verhältnis zu Bürgermeister Ole von Beust gilt als wenig belastet, allerdings wuchs der parteiinterne Druck auf sie angesichts sinkender Umfrageergebnisse in den vergangenen Wochen erheblich. Über Jahre war es ihr gelungen, die Fraktion geräuschlos auf Kurs zu halten. Bereits das Ja der GAL-Fraktion zur Elbphilharmonie, das ist nur ein Beispiel, hatte allerdings an der grünen Basis für Verärgerung gesorgt. Inzwischen wirkt Goetsch, die eine schwarz-grüne Koalition früher nie ausgeschlossen hatte, gegenüber der CDU deutlich weniger kompromissbereit. Sie hat mehrmals deutlich gemacht, dass sie weder bei ihren schulpolitischen Vorstellungen noch beim geplanten Bau des Kraftwerks Moorburg zu Zugeständnissen bereit ist. Außerdem wendet sie sich klar gegen die Fahrrinnenanpassung der Elbe. In der Wahlnacht verkündete sie, nötigenfalls "erhobenen Hauptes" in die Opposition zu gehen. Goetsch war seit 1980 Lehrerin für Chemie und Biologie an der Theodor-Haubach-Schule in Altona und arbeitete zudem als Lehrbeauftragte an der Uni Hamburg. Sie ist mit einem Lehrer verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. Ihre Hobbies sind Kochen und Ballett, sie lebt in Ottensen.