2006 sind so viele Deutsche ins Ausland gezogen wie noch nie seit der Wiedervereinigung: Ihre Zahl stieg auf 155 000, teilte das Statistische Bundesamt gestern mit, das waren 10 000 mehr - oder sieben Prozent - als im Jahr 2005. Hauptzielländer der Auswanderer waren weiterhin die Schweiz, Österreich und die USA.

Ins Ausland zog es vor allem Westdeutsche und Berliner (143 000), während nur knapp 12 000 Ostdeutsche ihre Heimat Richtung Ausland verließen. Bei den ostdeutschen Auswanderern war der Frauen-Anteil interessanterweise deutlich höher als bei den westdeutschen.

Damit muss die Bundesrepublik zum zweiten Mal in Folge einen sogenannten Wanderungsverlust von Deutschen hinnehmen. Und der hat sich deutlich erhöht: von 17 000 Menschen im Jahr 2005 auf 52 000 im Jahr 2006.

Wanderungsverlust heißt, dass 2006 mehr Deutsche abwanderten (155 000) als zuzogen (103 000). Bei den zugezogenen Deutschen handelt es sich um Spätaussiedler, deren Zahl seit Jahren sinkt, und um rund ein Prozent sonstige Rückkehrer.

Bei den Ausländern gibt es immer noch einen Wanderungsüberschuss, der sich allerdings gegenüber 2005 um 22 Prozent verringerte: Insgesamt 558 000 ausländische Personen zogen 2006 nach Deutschland, während 484 000 Ausländer Deutschland verließen. Dabei fiel das Plus anteilig für Westdeutschland und Berlin mit 67 000 deutlich höher aus als für die neuen Bundesländer (+ 7000). Die Tendenz, dass seit 2001 immer weniger Ausländer einwandern, hält an.

Auch 2006 sind mehr Menschen aus Ost- nach Westdeutschland gezogen als umgekehrt. 136 000 Menschen suchten im Westen eine neue Heimat (2005: 137 000), während nur 82 000 Westdeutsche nach Ostdeutschland gingen (2005: 88 000). Damit blieb die Wanderung von Ost nach West nahezu konstant, während sich die West-Ost-Wanderung abschwächte.

Unterm Strich verzeichneten die alten Bundesländer einschließlich Berlin 2006 einen Wanderungsgewinn von 73 000 Menschen und die neuen Bundesländer einen Wanderungsverlust von rund 50 000 Menschen.