Dass ihm der direkte Kontakt zu den Menschen wichtig ist, lässt sich nicht übersehen. Als SPD-Chef Kurt Beck durch die Drehtür der Axel-Springer-Passage schreitet, sagt er erst einmal in bester Pfälzer Mundart "Gudde Taag". Er grüßt freundlich in die Runde, schüttelt den Empfangsdamen und -herren die Hand. Das kommt gut an, zeugt von Volksnähe und Bodenhaftung des Ministerpräsidenten, der sich aus kleinen Verhältnissen hochgearbeitet hat.

Im Gespräch gibt sich Beck freundlich, offen und sehr interessiert an der Medienbranche. Später wird er aber auch einräumen, dass ihm die Journalisten in Berlin mit ihrem Nachrichtenhunger schon manchmal ziemlich auf die Nerven gehen. Kurt Beck spricht langsam, benutzt gern Redensarten (" . . . als wollte man mit der bloßen Hand Forellen fangen"). In technischen Fragen zeichnet ihn sein Pragmatismus aus.

Die Doppelbelastung als SPD-Chef und Landesvater bewältige er ganz gut, erzählt er. Nur habe er zwischen Mainz und Berlin schon so einige Pfunde verloren. Zwischen den vielen Terminen, die er wahrnehmen muss, bleibt nicht viel Zeit. Dennoch ist ihm der Stress, den seine Arbeit mit sich bringt, nicht anzumerken. Die meiste Zeit strahlt der Politprofi Gelassenheit und Ruhe aus - es sei denn, er wippt gerade mit dem Fuß, wie bei den Interview-Fragen nach den Vorwürfen gegen seinen Parteifreund Frank-Walter Steinmeier im Fall Kurnaz.