Kommentar

So viel Einmütigkeit ist selten. Alle Parteien im Bundestag sind der Auffassung, dass die Vorwürfe des in Bremen aufgewachsenen Murat Kurnaz, er sei von Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) misshandelt worden, in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss geklärt werden. Das ist der richtige Ort.

Ob dieser Ausschuss allerdings tatsächlich die Wahrheit ans Licht fördern kann, darf angezweifelt werden. Denn für den Fall, dass Kurnaz' Vorwürfe den Tatsachen entsprechen, wird sich kaum ein Soldat finden, der dies freimütig zugibt. Da müssen schon handfeste Beweise vorliegen. Umgekehrt ist es wenig wahrscheinlich, dass Murat Kurnaz plötzlich von seinen Behauptungen abrücken wird, wo sie nun erst einmal in der Welt sind.

Dennoch macht der Ausschuss Sinn. Denn es ist an der Zeit, auch über den verdeckten Teil des Afghanistan-Einsatzes zu reden. Die Soldaten des KSK haben einen demokratisch legitimierten Auftrag. Und die Öffentlichkeit hat ein Interesse daran, dass der tadellos umgesetzt wird.