Die Diskussion um Armut in Deutschland und neue Studien, die vor allem auf die Situation der Kinder hinweisen, lenken den Blick auch auf die Situation in Europa insgesamt. Vor allem in Südosteuropa und der ehemaligen Sowjetunion gibt es viele Kinder, die in großer Armut leben. Der Osteuropa-Bericht des Kinderhilfswerks Unicef weist aus, dass etwa jedes vierte Kind betroffen ist. Besonders kinderreiche Familien leiden unter extremer Armut. So liegt die Armutsrate bei Familien mit einem Kind in Russland bei neun Prozent, bei Familien mit drei oder mehr Kindern steigt sie auf 34 Prozent.

Obwohl sich die wirtschaftliche Lage in den osteuropäischen Regionen insgesamt verbessert habe, lebten zum Beispiel in Kirgisien noch bis zu 80 Prozent der unter 15-Jährigen in Haushalten, die mit weniger als 1,70 Euro pro Tag auskommen müssten. Armut sei auch der Hauptgrund dafür, dass in Rumänien und Bulgarien eine große Zahl von Kindern nicht in ihren Familien, sondern in Heimen aufwachse.