Kommentar: “Dauerjob“ Praktikum

Wer nach einem Studium einen Arbeitsplatz haben möchte braucht vor allem eines: ein Netzwerk. Ohne geht kaum noch etwas. Dieses Netzwerk lässt sich gut beim Praktikum knüpfen. Das ist ein Grund, warum sich so viele studierende Frauen und Männer schon während ihrer Ausbildung um Praktikumsplätze in Betrieben bemühen. Sie hoffen einfach, dass ein bekanntes Gesicht und eine vertraute Person Startvorteile genießen, wenn das große Rennen um die begehrten Jobs startet.

Praktikanten zeichnen sich deshalb durch ein hohes Maß an Motivation, Flexibilität und Duldsamkeit aus. Das wissen auch manche Chefs - und machen es sich zunutze, indem sie die Praktikanten mit Versprechungen ködern und wie einen Esel den Karren ziehen lassen, die ersehnte Möhre immer schön vor den Augen, aber nie zu erreichen.

Das ist nicht in Ordnung. Arbeitsminister Müntefering tut gut daran, diesen Praktiken mit einem entsprechenden Gesetz einen Riegel vorzuschieben.

Die Arbeitgeberverbände beklagen gern, dass die Ausbildungszeiten gerade für Akademiker in Deutschland zu lang sind und qualifizierte junge Menschen deshalb zu spät ins Berufsleben finden. Da ist etwas dran. Doch auf der anderen Seite müssen sie auch Arbeitsplätze anbieten. Sonst droht der qualifizierte Nachwuchs dorthin zu wandern, wo die Arbeitsplätze sind. In einigen Branchen beginnt es schon. Und dann fehlen eines Tages selbst die Praktikanten.