"Es ist ein großartiger Erfolg, dass dieses Thema nun auch auf der Agenda der Bundesregierung steht", sagt Desiree Grebel zum Hamburger Abendblatt. "Aber es ist nur ein Anfang", betont die 29-Jährige. Seit Jahren beschäftigt sie sich mit dem Thema Langzeitpraktikanten, gehörte lange selbst zu dieser Gruppe. Jetzt kommt Bewegung hinein, dank ihrer Petition und des nun angekündigten Vorstosses des Bundesarbeitsministers.

Unzählige hochqualifizierte Menschen arbeiteten ohne Entlohnung oder gegen einen Lohn unter dem Existenzminimum. Diese Praktika, so Grebel, dienten nicht der Aus- und Weiterbildung. Grebel nennt Extrembeispiele, bei denen Praktikanten einen unbezahlten Arbeitsvertrag für drei Jahre unterschrieben haben.

Sie wollte etwas tun. Eine Demonstration gegen die Missstände kam für die Berlinerin nicht in Frage. Also verfiel sie auf eine Petition an den Bundestag. "Ich verstehe diese Petition auch vor allem als Anregung für andere", sagt sie.

Die Gefahr, dass Unternehmen aufgrund eines neuen Gesetzes keine Praktikanten mehr einstellen könnten, sieht Desiree Grebel nicht: "Ich sehe höchstens eine Verdrängung von oben nach unten. Es könnte sein, dass Hochschulabsolventen bevorzugt für ein Praktikum zugelassen werden. Außerdem ist die Arbeit da - und sie muss erledigt werden."

Allerdings rät Grebel dazu, die Bedingungen genau zu prüfen. Nach ihrer Erfahrung sei es besser, keinen Job zu haben, als sich von einem Unternehmen hinhalten zu lassen und auf eine feste Anstellung zu hoffen, die die meisten Praktikanten sowieso nicht bekommen würden.