Staatsbesuch: Der US-Präsident besucht die Heimat von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auf 360 Quadratmeter “Wohnfläche“ gibt es Suiten, Konferenzräume und Essen für 14 Tage.

Washington. Wenn US-Präsident George W. Bush seine Reise nach Deutschland beginnt, wird er per Hubschrauber zur Andrews Air Force Base, unweit der amerikanischen Hauptstadt fliegen, wo das Präsidentenflugzeug "Air Force One", eine monströse Boeing 747-200, auf ihn wartet. "Air Force One" ist jedoch mehr als nur ein luxuriöser Jumbo, sie ist das Symbol amerikanischer Macht, Freiheit, technischer Überlegenheit, ein Totem der amerikanischen Supermacht. So ist es kein Geheimnis, daß Bush die Maschine liebt. Der Präsident: "Sie ist ein majestätisches Symbol unseres Landes und erinnert mich in gewisser Weise an einen Adler. Jedes Mal, wenn ich Air Force One sehe, bin ich stolz auf unser Land."

Seit mehr als 60 Jahren fliegen US-Präsidenten in speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Flugzeugen. Bush verfügt heute über einen fliegenden Palast mit rund 360 Quadratmeter "Wohnfläche". Neben einer Schlafzimmersuite mit Luxusbad ganz vorne in der Nase des Fliegers, verfügt der Präsident über ein eigenes Arbeitszimmer, einen holzgetäfelten Konferenzraum und einen Fernsehraum, wo er via Satellit alle seine Lieblingssportsendungen anschauen kann. Zudem gibt es einen voll ausgerüsteten Operationssaal, mehrere streng geheime Kommunikationsräume und sechs weitere Badezimmer und Toiletten für Gäste und Mitarbeiter des Präsidenten.

Apropos Kommunikation: In der Air Force One gibt es 87 abhörsichere Telefone, Internetverbindungen und 19 Fernsehgeräte. Die gesamte Verkabelung, die mit 380 Kilometer doppelt so lang ist, wie in einer kommerziellen 747-200, ist gegen die elektromagnetischen Impulse der Stärke einer Atomexplosion geschützt. Im Gegensatz zu normalen Flugzeugen ist "Air Force One" auch besonders gegen radioaktive Strahlung geschützt und mit einem Raketenabwehrsystem ausgestattet.

In Washington gilt es immer noch als Top-Privileg einmal Gast gewesen zu sein in der Air Force One. Politiker, die der Präsident einmal mitnahm, hängen Bilder des Ereignisses immer gut sichtbar in ihrem Büro auf. Wenn Air Force One Richtung Rostock startet, werden insgesamt 26 Besatzungsmitglieder (vom Piloten, über einen Arzt bis hin zum Chefkoch) an Bord sein, die für das Wohl von George W. Bush und der anderen Passagiere sorgen.

Bei Flügen ins Ausland wird der Präsident meistens von seiner Frau Laura, sowie wichtigen Kabinettsmitgliedern und Beratern begleitet. Bush, First Lady Laura und eventuell mitreisende Familienmitglieder oder enge persönliche Freunde halten sich normalerweise in den Privaträumen auf. In der Mitte ist der große Konferenzraum und einige kleinere Räume, wo die Berater arbeiten, wenn sie nicht vom Präsidenten gebraucht werden. Im hinteren Teil des Flugzeuges sitzen die Mitglieder des Secret Service, die Bush beschützen und ausgesuchte amerikanische Journalisten der großen US-Zeitungen und TV-Sender.

Für Notfälle sind zu jeder Zeit 2000 Mahlzeiten an Bord, die ausreichen würden, um alle Personen 14 Tage in der Luft zu versorgen, wenn es die Situation erfordert und "Air Force One" zum fliegenden Weißen Haus würde. Die Präsidentenmaschine, die mit einer Tankfüllung um die halbe Welt fliegen kann, kann in der Luft aufgetankt werden und so zwei Wochen in der Luft bleiben.