"Wenn die Deutschen sehen, was da passiert, werden sie es auch haben wollen!" Daran glaubt Wilhelm von Boddien ganz fest, und der hat ja schon Berge versetzt. Wer hätte 1993, als der Hamburger den Palast der Republik mit "Schloß-Planen" verhängte, gedacht, daß sich der Deutsche Bundestag mit einer Dreiviertelmehrheit für den Wiederaufbau der historischen Fassaden entscheiden würde? So gut wie keiner. Boddien, der später den "Förderverein Berliner Stadtschloß" gründete, hat die Politik überzeugt. Dank seiner Zähigkeit und nicht zuletzt dank der raffinierten Computeranimationen . Was kaum einer weiß: Der Sandsteinschmuck des Stadtschlosses ist zu 70 Prozent erhalten. Er lagert in einem Magazin in Berlin-Hohenschönhausen. Denn selbstverständlich sollen die Kapitelle, Engel und Bukranien in die Barockfassaden eingepaßt werden. 80 Millionen Euro wird der neue "Barock-Mantel" kosten. Boddien hat dem Bund zugesagt, diese Summe zusammenzusammeln. Der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche, sagt er, sei der schlagende Beweis dafür, daß so etwas möglich sei.