Mit dem Beschluß, den Palast der Republik zum Abriß freizugeben, votierte die große Mehrheit des Bundestages gegen Anträge der Grünen und der Linkspartei für einen Aufschub. 431 Abgeordnete stimmten gegen das geforderte Moratorium, 120 dafür, 18 Parlamentarier enthielten sich.

In der hitzigen Debatte hatte zuvor der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Gregor Gysi, dafür geworben, den Rohbau des Palastes zu erhalten und Teile des Stadtschlosses darin zu integrieren. Dann werde es nicht Verlierer und Sieger geben, sondern eine gemeinsame Vergangenheitsbewältigung. Dazu benötige man allerdings "Kompromißbereitschaft". So könne etwas "Neues und Öffentliches" entstehen. Dagegen forderte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) den sofortigen Abriß. Mit Beginn des Rückbaus könne der Blick nach vorn gerichtet werden. Es gehe nicht um das alte Schloß, sondern um einen Neubau, der zugleich Geschichte vergegenwärtige.

Der Unions-Politiker Wolfgang Börnsen (CDU) bezeichnete den Palast als einen "architektonischen Fremdkörper". Mit der Sprengung des Stadtschlosses 1950 habe die DDR ein gewachsenes Ensemble zerstört. Für den an seiner Stelle errichteten Palast der Republik, die "gesichtslose Ruine", dürfe es nun keinen Bestandsschutz mehr geben. Dieser Teil der DDR-Geschichte habe keine Zukunft verdient. Die leere Grünfläche, die nach dem Abriß entstehen solle, werde eine ständige Mahnung sein, diesem Platz wieder ein Gesicht zu geben.