Wahlkampf: Union, FDP und Grüne kündigen Auseinandersetzung mit Linkspartei an. Elite wünscht sich Merkel als Kanzlerin.

Berlin. Die etablierten Parteien machen mobil gegen die aus der PDS hervorgegangene Linkspartei. Nach FDP-Generalsekretär Dirk Niebel kündigte sein CSU-Kollege Markus Söder gestern an, auch seine Partei werde sich im Wahlkampf verstärkt mit der Linkspartei beschäftigen. Der Vorsitzende der Linkspartei, Lothar Bisky, schloß unterdessen eine Beteiligung an einer Koalition seiner Partei im Falle ihres Einzugs in den Bundestag definitiv aus.

Die Linkspartei ist aus der DDR-Staatspartei SED hervorgegangen, die sich im Februar 1990 in PDS umbenannt hatte. Für das angestrebte Linksbündnis zur Bundestagswahl mit der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) nannte sich die PDS am Sonntag in Linkspartei um.

"Wir werden den Wählern vorrechnen, was die Linkspartei bedeutet", sagte Söder. Deren Forderungen nannte der CSU-Politiker ein "Standortschädigungsprogramm". Auch Grünen-Chef Reinhard Bütikofer bezeichnete Forderungen aus dem Wahlprogramm der "neu verpuppten PDS" als unfinanzierbar. "Die versprechen doch das Blaue vom Himmel und betrügen die Leute." Grünen-Fraktionsvize Christian Ströbele forderte mehr inhaltliche Auseinandersetzung. "Wir müssen deutlich machen, daß die Versprechungen von Linkspartei und WASG unrealistisch sind." Deshalb solle man darauf verzichten, den WASG-Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine wegen seiner umstrittenen "Fremdarbeiter"-Äußerung im Wahlkampf in eine rechtsradikale Ecke zu stellen.

Die Elite aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik in Deutschland wünscht sich Angela Merkel (CDU) als Bundeskanzlerin - trotz Zweifel an der Regierungsfähigkeit der Union. Laut einer Allensbach-Umfrage sprachen sich 68 Prozent für Merkel und nur 27 Prozent für Amtsinhaber Gerhard Schröder (SPD) aus.