Kommentar

Deutschland lebt nicht von Rohstoffen, von Ölquellen oder Bodenschätzen anderer Art. Sein Wohlstand basiert nahezu ausschließlich auf der Bildung und beruflichen Qualifikation der Bürger. Nichts können sich die Deutschen deshalb weniger leisten als eine Bildungsmisere und eine Lehrstellenlücke. Doch beides leisten sich die Deutschen seit Jahren, sägen so beharrlich und wider jede Vernunft an dem Ast, auf dem sie sitzen.

Es gibt viele Gründe für die Malaise. Eine wachsende Zahl von Jugendlichen ist leider immer weniger ausbildungsfähig, weil ihre Eltern bei der Erziehung versagen und/oder allzu viele Schulen zu wenig taugen. Leider verweigern aber auch zu viele Unternehmen jungen Leuten eine Chance, weil sie von Managern ohne Weitsicht geführt werden. In einigen Jahren werden solchen Betrieben Fachkräfte fehlen. Dann werden sie bereuen, dass sie nicht genügend ausgebildet haben. Der Staat trägt zur Misere auch bei, nicht zuletzt durch ein Übermaß an Bürokratie.

Wenn die Ausbildungsmisere behoben werden soll, muss also an vielen verschiedenen Punkten angesetzt werden. Das untauglichste Mittel ist jedoch die geplante Ausbildungsplatzabgabe von Rot-Grün. Man muss schon sehr bürokratiebegeistert und staatsgläubig sein, um von einer derart überkomplizierten Kopfgeburt Nutzen zu erwarten. Es ist erfreulich, dass auch in der Koalition die Schar der Skeptiker wächst. Das lässt hoffen, dass dieses Dokument des Regulierungswahns am Ende dort landet, wo es hingehört - im Papierkorb.