Schwere diplomatische Verwicklung befürchtet: Das Gericht in Cambridge wollte über den Studenten Martin J. nicht am Jahrestags des Massakers am Platz des Himmlischen Friedens verhandeln. Er hatte eines Turnschuh auf Chinas Ministerpräsidenten Wen Jiabao geworfen.

Cambridge. Das Hauptverfahren gegen den deutschen Studenten, der Chinas Regierungschef Wen Jiabao bei einer Rede in Cambridge mit einem Schuh beworfen hatte, ist verschoben worden. Der Prozess gegen den 27-Jährigen werde bereits am 1. Juni eröffnet, teilte das Amtsgericht der britischen Universitätsstadt bei einer Anhörung mit. So soll der letzte Verhandlungstag nicht mit dem 20. Jahrestag des Massakers am Platz des Himmlischen Friedens in Peking zusammenfallen.

Der Deutsche muss nun am 1., 2. und 3. Juni vor Gericht. Dem Pathologie-Studenten wird Störung der öffentlichen Ordnung, Beleidigung und Aufruf zur Gewalt vorgeworfen. Staatsanwältin Punam Malhan erklärte, das Verfahren am Jahrestag des Studentenmassakers zu halten, habe "Sicherheitsfragen" aufgeworfen.

Der Student hatte am 2. Februar eine Rede des Regierungschefs Wen Jiabao in der Universität Cambridge aus Protest gegen Chinas Menschenrechtspolitik unterbrochen und dann seinen Turnschuh auf Wen Jiabao geworfen, ihn aber verfehlt.

Der Deutsche hatte sich als "nicht schuldig" bezeichnet. Am Dienstag fand die dritte gerichtliche Anhörung statt, bei dem erneut verfahrenstechnische Fragen geklärt wurden. Zu dem Termin musste der Student nicht erscheinen. Er bleibt bis zur Hauptverhandlung auf freiem Fuß.