Die Wasserschutzpolizei ermittelt in mehreren Betrugsfällen im Zusammenhang mit der staatlich garantierten Abwrackprämie. Bei Kontrollen im Hafen...

Hamburg. Die Wasserschutzpolizei ermittelt in mehreren Betrugsfällen im Zusammenhang mit der staatlich garantierten Abwrackprämie. Bei Kontrollen im Hafen haben die Fahnder sieben Autos entdeckt, für die die Prämie ausgezahlt worden war. Die Fahrzeuge sind jedoch nicht verschrottet worden, sondern sollten illegal nach Westafrika exportiert werden.

Nach Abendblatt-Informationen ist in einem Fall ein Hamburger Verschrottungsunternehmen betroffen, ein weiteres aus Schleswig-Holstein. Fünf Betrugsfälle stammen aus Sachsen. "Seit der Einführung der Umweltprämie hat die Wasserschutzpolizei verstärkt den Export von Altfahrzeugen kontrolliert", sagte Polizeisprecher Ralf Meyer. Diese Beamten sind zuständig für die Überprüfung von Abfalltransporten. Anhand der Fahrgestellnummern und den Informationen aus den Abwrackbescheinigungen stießen sie auf die Betrugsfälle. "Wir ermitteln nun wegen des illegalen Umgangs mit gefährlichen Abfällen und des Betrugsverdachts", sagte Meyer weiter. Allein auf Ersteres steht eine Höchststrafe von bis zu fünf Jahren Haft. Im Kern richteten sich die Ermittlungen gegen die Inhaber der Demontagebetriebe. Es könne im weiteren Verfahren aber auch herauskommen, dass Vorbesitzer und Exporteur ebenfalls in den Fokus der Ermittlungen gerieten.

Polizeisprecher Meyer geht indes nicht davon aus, dass die Dunkelziffer dieser Betrugsdelikte bedeutende Ausmaße annehmen werde. "Es wird sicherlich immer wieder mal Einzelfälle geben. Aber der Gewinn hält sich in Grenzen. Kein renommierter Demontage-Betrieb würde dafür seine Existenz aufs Spiel setzen." In Hamburg gibt es rund 20 dieser Unternehmen. Exportwagen für Afrika bringen nur wenige Hundert Euro.

Der Hamburger Umschlagplatz für Autos nach Übersee liegt auf dem Kleinen Grasbrook. Auf dem Gelände ist Platz für 9000 Exportwagen. Der Hafenbetrieb Unikai verschifft von dort aus rund 170 000 Fahrzeuge im Jahr. Die Hälfte davon sind für Afrika bestimmte Altwagen. Der Transport eines Toyota kostet etwa 500 Dollar.