Die Abwrackprämie ist der Hit der Saison. Kein Wunder, denn wer greift nicht gern zu, wenn er schon einmal vom Staat etwas geschenkt bekommt? Kein...

Die Abwrackprämie ist der Hit der Saison. Kein Wunder, denn wer greift nicht gern zu, wenn er schon einmal vom Staat etwas geschenkt bekommt? Kein Wunder auch, dass die Politiker die Prämie aufstocken, sorgt sie doch in wirtschaftlich trüben Zeiten für Stimmungsaufhellung bei den Konsumenten - die, o Wunder, rein zufällig auch Wähler sind und im September an der richtigen Stelle ihr Kreuzchen machen sollen.

Hier reißt die Kette der Mirakel aber auch schon ab. Denn ein Wirtschaftswunder durch die Subventionierung eines einzigen Industriezweigs - und dort vor allem auch nur des Kleinwagensegments - wird kaum ausbrechen. Die Maßnahme ist zudem einigermaßen ungerecht, da nur die Besitzer reichlich alter Karossen überhaupt antragsberechtigt sind. Alle anderen Steuerzahler gehen nicht nur von vornherein leer aus, sie bezahlen den Spaß der anderen auch noch, selbst wenn sie Auto-Gegner sind. Wenn die herbeisubventionierte Konsumwelle dann abgeebbt ist, wird eine große Kaufflaute folgen. Das so oft strapazierte Wort "nachhaltig" ist anders definiert.

Und die Etikettierung als "Umweltprämie" einigermaßen heuchlerisch. Auch ein neues Auto bleibt ein Auto mit Verbrennungsmotor und belastet die Natur. Wenn die Abwrackprämie ökologisch hätte sein sollen, müsste die Regierung den Kauf von Fahrrädern, Tretrollern oder Ruderbooten begünstigen. Das tut sie aber nicht, weil Autos im Autoland Deutschland viel werbewirksamer für den Wohltäter sind als muskelgetriebene Vehikel.

Unter dem Strich wird es also vorwiegend bei psychologischen Effekten bleiben. Da die Hälfte der Wirtschaft und ein weit höherer Prozentsatz der Politik aber aus Psychologie bestehen sollen, wäre die Maßnahme dann doch nicht ganz wirkungslos. Zumindest ist sie nämlich ein Konjunkturprogramm für lahmende Koalitionäre.