Die Fronten im deutsch-polnischen Konflikt waren zuletzt so verhärtet, dass Erika Steinbach kein anderer Ausweg mehr blieb. Ihr freiwilliger Rückzug...

Die Fronten im deutsch-polnischen Konflikt waren zuletzt so verhärtet, dass Erika Steinbach kein anderer Ausweg mehr blieb. Ihr freiwilliger Rückzug aus dem Aufsichtsrat der Vertriebenen-Stiftung wird dazu beitragen, dass dieser wichtige Ort der Erinnerung in Berlin überhaupt noch in dieser Legislaturperiode auf den Weg gebracht wird. Dass der Bund der Vertriebenen keinen Ersatzkandidaten nominiert, hilft Steinbach, ihr Gesicht zu wahren. Es ist das Mindeste, was er jetzt noch für seine Vorsitzende tun konnte, ohne die es das ganze Projekt gar nicht geben würde.

Der auf diese Weise letztlich nur befriedete Streit zeigt indes, dass Deutsche wie Polen in Sachen Vergangenheitsbewältigung noch einiges vor sich haben. Wenn beide Völker eines Tages selbstverständlich ihrer Kriegstoten und Vertriebenen gedenken, ohne sich gegenseitig Revanchismus vorzuwerfen, dann wird auch eine Erika Steinbach nicht mehr Reizfigur sein. Es ist nicht nur ihr, sondern uns allen zu wünschen, dass sie das noch erlebt.