Führende Unionspolitiker und Kirchenvertreter haben die in Polen missliebige und von der SPD kritisierte Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach in Schutz genommen.

Berlin. Führende Unionspolitiker und Kirchenvertreter haben die in Polen missliebige und von der SPD kritisierte Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach in Schutz genommen. "Erika Steinbach ist großes Unrecht widerfahren", sagte CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla nach einer Sitzung der Parteispitze in Berlin. "Sie wurde in unangebrachter Weise persönlich angegriffen." Steinbach habe die "gesamte Solidarität der CDU". Er gehe von einer Lösung in Gesprächen mit Polen aus.

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hatte zuletzt am Freitag seine Forderung an Deutschland erneuert, Steinbach keinen Posten im Stiftungsrat der von ihr selbst initiierten Berliner Vertriebenen-Gedenkstätte zu geben. Die in Polen als "Ewiggestrige" geltende Politikerin war hierfür vom Bund der Vertriebenen (BdV) nominiert worden.

Zuvor hatte sich bereits der niedersächsische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Christian Wulff hinter Steinbach gestellt. "Man macht nur die radikalen Rechten stark, wenn man Steinbach nun nicht nominieren könnte", sagte er dem "Handelsblatt". Die BdV-Chefin habe sich "sehr dafür eingesetzt, dass auch das Schicksal der Vertriebenen aufgearbeitet wird".

Indes hat auch die katholische Kirche ihre Stimme für Steinbach erhoben. "Frau Steinbach geschieht Unrecht. Über Jahre hat sich ein Bild von ihr als abschreckende Deutsche entwickelt, die sie in Wirklichkeit nicht ist. Nur so erkläre ich mir die heftigen Reaktionen aus Polen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, dem Hamburger Abendblatt.

"Es ist das Recht des Bundes der Vertriebenen, einen Vorschlag für den Stiftungsrat zu machen. Ich denke, das sollte man respektieren." Zollitsch kündigte an, er wolle in Gesprächen zur Entspannung beitragen. "Ich bin überzeugt, dass auch beim Bund der Vertriebenen neu überlegt wird, wie man Brücken bauen kann." Steinbach hatte angedeutet, nicht auf dem Posten zu beharren. Die letzte Entscheidung liege aber beim BdV.