Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) erklärt die Vorwürfe von der Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach als falsch zurück: „Was sie sagt, ist blanker Unsinn“!

Hamburg. Der Streit zwischen führenden Politikern der SPD und der Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach spitzt sich weiter zu. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) sagte dem Hamburger Abendblatt (Donnerstagsausgabe): "Der Vorwurf von Frau Steinbach ist blanker Unsinn. Er zeigt, dass die Präsidentin des Vertriebenverbandes immer noch nicht gelernt hat, polnische Politiker ernst zu nehmen, sie nicht herabzuwürdigen und nicht bloß als von deutschen Amtskollegen Angestiftete wahrzunehmen". Steinbach hatte Thierse und dem SPD-Außenpolitiker Markus Meckel zuvor im Hamburger Abendblatt vorgehalten, Polen systematisch gegen sie und das Projekt "aufgehetzt" zu haben.

Thierse betonte hingegen gegenüber der Zeitung: "Es ist von sozialdemokratischer Seite mir zu verdanken, dass das Projekt der Stiftung überhaupt Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden hat. Ich bin selbst Vertriebener, ich weiß, wovon die Rede ist. Deshalb habe ich es immer engagiert unterstützt."

Steinbach ist nach Auffassung Thierses selbst verantwortlich für das Bild, das die Polen von ihr haben: "Frau Steinbach verdrängt, dass ihr Bild in Polen seit zwanzig Jahren fest steht. Sie hat 1991 gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze gestimmt. So etwas vergisst man dort nicht. Seitdem ist sie für Polen ein rotes Tuch. Das müssen wir berücksichtigen", forderte er.

"Ich hoffe, dass Frau Merkel das Matthiae-Mahl mit Ministerpräsident Tusk in Hamburg nutzt, um klarzustellen, was ihr wichtiger ist: Entweder, ein gutes Verhältnis zu Frau Steinbach und dem Bund der Vertriebenen oder zwischen Deutschland und Polen. Auch Frau Steinbach ist aufgefordert, die Frage zu beantworten, was ihr wichtiger ist: Ihr Sitz im Stiftungsrat oder das Anliegen einer angemessenen Erinnerung an die Opfer der Vertreibung."