Der Bundesvorsitzende der Jungen Union (JU), Philipp Mißfelder, ist wegen einer Äußerung über den Zigaretten- und Alkoholkonsum von...

Berlin. Der Bundesvorsitzende der Jungen Union (JU), Philipp Mißfelder, ist wegen einer Äußerung über den Zigaretten- und Alkoholkonsum von Hartz-IV-Empfängern in die Kritik geraten. Wie die "Ruhr Nachrichten" berichteten, hatte Mißfelder bei einem Frühschoppen des nordrhein-westfälischen CDU-Ortsverbandes Haltern gesagt: "Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie."

Die Chefin der SPD-Jugendorganisation Jungsozialisten, Franziska Drohsel, warf Mißfelder Stimmungsmache vor. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) diagnostizierte bei Mißfelder, der auch CDU-Präsidiumsmitglied ist, "völlige soziale Inkompetenz". Mißfelder reagierte in der "Leipziger Volkszeitung", er wolle keinesfalls allen Hartz-IV-Empfängern eine missbräuchliche Nutzung der Gelder unterstellen. "Wir brauchen aber eine Diskussion über die Frage, wie mit sozialen Leistungen der Allgemeinheit von den Betroffenen umgegangen wird. Leider kommen sie häufig nicht zielgenau an." Drohsel sagte, Mißfelder zeichne ein falsches Bild von der Lebensrealität Arbeitsloser. "Der Sozialchauvinismus der Jungen Union ist unerträglich." Hintergrund der Debatte ist die Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze für Kinder. "Ich will, dass das Geld der Solidargemeinschaft bei den Kindern wirklich ankommt", so der JU-Chef. Mißfelder wurde 2003 bekannt, als er kritisiert hatte, dass sich zu viele alte Menschen künstliche Hüftgelenke von der Kasse bezahlen ließen. Heute arbeitet die Junge Union mit der Senioren Union zusammen.