Etwa 10 000 Menschen haben in Dresden unter dem Motto “Geh denken“ gegen einen Aufmarsch von rund 6000 Neonazis protestiert. Rechtsextremisten...

Dresden. Etwa 10 000 Menschen haben in Dresden unter dem Motto "Geh denken" gegen einen Aufmarsch von rund 6000 Neonazis protestiert. Rechtsextremisten missbrauchen die Erinnerung an die Zerstörung Dresdens im Februar 1945 seit Jahren. Und obwohl die Polizei 4300 Beamte einsetzte, kam es am Wochenende wieder zu massiven Gewalttaten. 500 Linksautonome gingen mit Steinen auf die Polizei los und beschädigten 20 Polizeifahrzeuge. 30 Beamte wurden leicht verletzt. Auch bei Teilnehmern des Neonaziaufmarsches wurden verbotene Gegenstände gefunden. Insgesamt nahm die Polizei 86 Menschen in Gewahrsam und drei vorläufig fest. Gegen sie wird wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruchs, Sachbeschädigung, versuchter Brandstiftung und wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) sagte bei der Abschlusskundgebung der Demonstration "Geh denken", die Erinnerung an den Krieg müsse vor dem Missbrauch von Neonazis geschützt werden: "Das muss das Anliegen aller Menschen in Deutschland sein." Die Vorsitzende der Aktion Sühnezeichen, Ruth Misselwitz, sagte, es sei unerträglich, dass Rechtsextremisten die Stadt für Geschichtsrevisionismus und deutschen Opferkult missbrauchten.

Stunden später überfielen Neonazis mehrere Busse mit Teilnehmern der Dresdner Großdemonstration und verletzten fünf Personen zum Teil schwer. Ein Opfer erlitt einen Schädelbruch, wie ein Mitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) erklärte, das in einem der Busse saß. Der Überfall ereignete sich auf dem Autobahnrastplatz Teufelstuhl bei Jena. Bei den Opfern handelt es sich um Gewerkschafter und Mitglieder der Linkspartei.