Keine Belege für Spekulationen um eine Beziehungstat. Der Täter wird nach wie vor im rechtsextremen Umfeld vermutet. Die Beweislage bleibt dünn. Die Belohnung wurde auf 20 000 Euro erhöht.

Passau. Die Spekulationen im Fall Mannichl wuchern doch die Ermittler schließen einen familiären Hintergrund des Messerattentats auf den Passauer Polizeichef inzwischen aus. "Das enge familiäre Umfeld ist auszuschließen", sagte der Leiter der Sonderkommission, Gerhard Zintl. Die Kinder hätten bombenfeste Alibis, erklärte der leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walch. Eine heiße Spur gibt es zwei Monate nach der Tat noch immer nicht.

Auch eine Tatortrekonstruktion mit dem Ehepaar habe keine Hinweise auf einen familiären Hintergrund ergeben. Ebenso schließen die Ermittler weitgehend aus, dass Mannichl sich den Stich selbst beigebracht haben könnte. In der Vergangenheit waren immer wieder Spekulationen laut geworden, dass die Mitte Dezember begangene Tat einen familiären Hintergrund haben könnte.

Derzeit gehen die Ermittler laut Zintl von einem Einzeltäter aus. "Keine Organisation stand hinter der Tat", sagte er. Ein Gutachten zu den vom Messer im Körper hinterlassenen Spuren widerspreche dem von Mannichl geschilderten Hergang nicht, bestätige ihn aber auch nicht, erklärte Zintl.

Es habe zudem ergeben, dass der Stich nicht, wie zunächst berichtet wurde, das Herz des Polizeidirektors nur um zwei Zentimeter verfehlte. Das Messer sei vielmehr unterhalb der Rippen sechs bis acht Zentimeter tief in den Bauch eingedrungen. Mannichl war am 13. Dezember vor seinem Haus mit einem Messer aus seinem eigenen Haushalt niedergestochen worden. Er selbst beschrieb den Täter als Glatzkopf, der ihm "schöne Grüße vom Nationalen Widerstand" ausrichtete.

Die Polizei konzentrierte sich daraufhin zunächst auf einen rechten Hintergrund der Tat. Inzwischen ermittelt die rund 50-köpfige Sonderkommission aber wieder in alle Richtungen. Die ursprünglich bei der Passauer Polizei angesiedelte Sonderkommission wurde im Januar dem bayerischen Landeskriminalamt unterstellt. Eine heiße Spur haben die Ermittler auch knapp zwei Monate nach der Tat nicht.

Der neue Soko-Chef Zintl nahm die Passauer Ermittler, die für ihre frühe Konzentration auf einen rechten Hintergrund der Tat teils scharf kritisiert wurden, in Schutz. Das LKA hätte die Arbeit, vor der Übernahme der Soko-Leitung ähnlich oder genauso gemacht, sagte er.

Die Belohnung für Hinweise auf den Täter wurde zwischenzeitlich auf 20 000 Euro erhöht. Das könnte auch für einen Mitwisser interessant werden, hofft Zintl. Bisher sind 540 Hinweise eingegangen. Derzeit versucht die Spurensicherung, DNA-Teilspuren auf der Tatwaffe einzelnen Personen zuzuordnen. Ob dies gelingt ist allerdings noch offen.