Die Ansage kam knapp und harsch aus dem Polizeipräsidium Niederbayern/Oberpfalz: „Herr Mannichl gibt keine Interviews mehr.“ Nach den Spekulationen der vergangenen Tage und der verzweifelten Suche der Polizei nach den Tätern haben die eigenen Behörden ihrem Spitzenpolizisten einen Maulkorb verpasst.

Hamburg/Passau. Der bayrische Innenminister Joachim Herrmann bescheinigte den Ermittlern "gute Arbeit" im Fall des Passauer Polizeichefs Alois Mannichl, der am 13. Dezember vor seiner Haustür niedergestochen worden war. Weiter wollte er die Ermittlungen nicht kommentieren: "Es wäre besser, wenn andere auch ihren Mund halten würden", sagte Herrmann und warnte vor "Hilfssheriffs, die es besser wissen". Mannichls eigene Aussage, er sei von einem glatzköpfigen Mann mit Grüßen vom "nationalen Widerstand" niedergestochen worden, stehe weiterhin im Raum. Es habe schon Fälle gegeben, in denen von Anfang an Verdächtigen die Tat erst nach Jahren nachzuweisen gewesen sei, sagte der Minister. Zweifel an Mannichls Version eines Täters aus dem rechtsextremen Milieu hatte auch der Verfassungsschutzchef Heinz Fromm geäußert: "Hätten wir Hinweise, würden wir diese sofort weiterleiten. Das ist bisher nicht der Fall", sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz.