Teheran werde sich dem Druck nicht beugen, sagte Irans Staatsoberhaupt Chamenei. Ahmadinedschad bezeichnet den Holocaust erneut als “Lüge“.

Teheran. Im sich verschärfenden Atomstreit mit dem Westen zeigt der Iran Härte. Teheran werde sich keinem Druck beugen, sagte das iranische Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei am Dienstag. Auch Präsident Mahmud Ahmadinedschad machte deutlich, dass der Iran seinen Kurs nicht ändern will. Wegen seiner unnachgiebigen Haltung muss Teheran mit weiteren internationalen Sanktionen rechnen. Israel droht, den Bau einer iranischen Atombombe notfalls mit einem Angriff zu verhindern. In den USA löst dies zunehmend Besorgnis aus.

+++Ahmadinedschad: "Wir bauen keine Bombe"+++

+++Parlament lädt Präsident Ahmadinedschad vor+++

„Wir müssen die Beschwernisse und die Herausforderungen annehmen, aber nicht dem westlichen Druck nachgeben“, sagte Chamenei in einer Ansprache zum persischen Neujahrsfest. Man müsse die „westlichen Verschwörungenen neutralisieren“, und so die Pläne der Feinde des Iran vereiteln, sagte der geistige Führer des Iran. Dafür müsse der Iran die wirtschaftliche Produktion im Land ankurbeln und die Abhängigkeit vom Ausland verringern, fügte er hinzu. Chamenei machte klar, dass der Iran in neuen Verhandlungen über das Atomprogramm keine Kompromisse eingehen und auch nicht auf die umstrittene Urananreicherung verzichten werde.

+++Ahmadinedschad gibt sich im Parlament die Note "1"+++

In die gleiche Kerbe schlug auch Präsident Ahmadinedschad. Der Iran werde seinen Weg weitergehen, bekräftigte er bei seiner Neujahrsansprache. In einem am Montag ausgestrahlten ZDF-Interview hatte der Präsident nochmals die friedlichen Absichten seines Landes bekräftigt. Der Iran baue an keiner Atombombe, sei aber in der Lage, Sanktionen und sogar Angriffen zu widerstehen, fügte er hinzu.

Ahmadinedschad drohte mit einem Handelsboykott. „Wir haben 24 Milliarden Dollar Handelsvolumen. Das können wir auch anderswo haben“, sagte Ahmadinedschad. Die Folge könnten 300.000 zusätzliche Arbeitslose in Europa sein. Die Strafmaßnahmen gegen den Iran seien falsch. So gehe man nicht mit einer „großen Nation“ um. „Mit Druckausübung wird die nukleare Frage nicht gelöst. Man muss das Recht Irans anerkennen und mit Iran sprechen“, sagte Ahmadinedschad.

+++Militär: Iran bereit zu Präventivschlag gegen Feinde+++

Die Europäische Union und die USA haben ihre Sanktionen gegen den Iran verschärft, um ihn zu Zugeständnissen im Streit um sein Atomprogramm zu bewegen. Die Islamische Republik wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Kernenergieprogramms heimlich an Atomwaffen zu arbeiten. Die Regierung in Teheran hat dies stets zurückgewiesen. „Wenn wir sagen, wir bauen keine Bombe, bauen wir keine Bombe“, sagte Ahmadinedschad nun auch in dem Interview, das am Sonntag geführt wurde. „Wir sind gegen Atomwaffen.“ Diese seien „unmenschlich„ und „unmoralisch“. Gleichwohl sagte er auch: „Wenn Ahmadinedschad eine Bombe bauen möchte oder will, wird er das bekanntgeben. Er wird auch keine Angst vor jemandem haben.“ Der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA warf er mangelnde Unabhängigkeit vor. Sie werde von den Großmächten gesteuert.

Auch den Holocaust leugnete Ahmadinedschad erneut. Israel sei ein künstliches Land, „entstanden durch eine Lüge mit dem Titel Holocaust“, sagte der iranische Präsident. „Die Schäden, die Kosten dafür müssen die Palästinenser tragen.“ Zu wachsenden Spekulationen, Israel könne den Iran militärisch angreifen, sagte er, der Iran sei bereit, sich zu verteidigen.

In den USA sehen die Militärs im Fall eines israelischen Militärschlags gegen den Iran große Risiken und fürchten eine Ausweitung des Konflikts zu einem Regionalkrieg. Wie die „New York Times“ am Montag berichtete, zeigen jüngste geheime Planspiele, dass die USA in den Konflikt hineingezogen werden könnten. Die Militärs gingen davon aus, dass der Iran mit Raketenschlägen auf US-Schiffe im Persischen Golf auf einen israelischen Angriff regieren würde. Dann sei mit Hunderten toten Soldaten zu rechnen.

In diesem Fall würde Washington ebenfalls mit Angriffen auf iranische Atomanlagen antworten, schrieb die „New York Times“. Die US-Militärstrategen gingen von einem möglichen israelischen Angriff im nächsten Jahr aus, so der Bericht. Präsident Barack Obama hat wiederholt klargemacht, dass er eine iranische Atombombe nicht hinnehmen werde. Gleichzeitig plädiert er aber für weitere Sanktionen und diplomatischen Druck auf Teheran.

Mit Material von dpa/rtr