Bilaterale Gespräche beider Staaten über das iranische Atomprogramm lehnt der Ajatollah ab. Iran-Sender zeigt Daten von US-Drohne.

Dubai/Berlin. Der oberste iranische Machthaber Ajatollah Ali Chamenei hat direkte Atomverhandlungen mit den USA abgelehnt. Diese Verhandlungen würden die Probleme nicht lösen, sagte Chamenei am Donnerstag nach iranischen Medienberichten.

„Ihr (USA) richtet eure Waffen gegen uns und wollt dann Verhandlungen, ... wie soll das Sinn machen“, sagte Chamenei nach Angaben der Nachrichtenagentur Mehr. Die Gespräche mit den USA zu befürworten, sei naiv.

Da die US-Politik im Nahen Osten gescheitert sei, wolle Washington nun Verhandlungen mit dem Iran, „um aus dem Dilemma rauszukommen“, meinte der Ajatollah. „Diejenigen, die sich darüber freuen, wären naiv“, sagte Chamenei, der laut Verfassung das letzte Wort in allen politischen Belangen hat.

Sowohl Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad als auch sein Außenminister Ali-Akbar Salehi haben ihre vorsichtige Bereitschaft zu einem Angebot von US-Vizepräsident Joe Biden für direkte Gespräche bekundet. Dabei soll es in erster Linie um das umstrittene iranische Atomprogramm gehen. Zwar will der Iran im Atomstreit nicht von seinen Rechten abweichen, ist aber im Detail zu Konzessionen bereit, hauptsächlich wegen der Auswirkungen der US- und EU-Sanktionen, die das Land in eine Wirtschaftskrise geführt haben.

Stattdessen sollen die Gespräche mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland über das umstrittene Programm am 26. Februar in Kasachstan wieder aufgenommen werden.

Iranisches Fernsehen zeigt entschlüsselte Daten von US-Drohne

Unterdessen hat das iranische Staatsfernsehen erstmals angeblich entschlüsselte Aufnahmen aus den elektronischen Speichern einer US-Drohne gezeigt. Das unbemannte Flugzeug des Typs RQ-170 war nach iranischer Darstellung im Dezember 2011 an der Grenze zu Afghanistan abgeschossen worden.

Die im Fernsehen präsentierten Luftaufnehmen, die angeblich aus den inzwischen entschlüsselten Datenspeichern der Drohne stammen, zeigen nicht näher einzuordnende Geländeabschnitte und Gebäude. Ein Kommandeur der Revolutionsgarden, Luftwaffengeneral Amir Ali Hadschisadeh, behauptete, dass die Drohne mehrere Aufklärungsflüge über dem Iran unternommen hatte.

Die Drohne war im Dezember 2011 nach Darstellung amerikanischer Militärs bei einem Aufklärungsflug in Afghanistan wegen eines technischen Fehlers in iranischen Luftraum geraten und schließlich im Osten des Landes abgestürzt. Iranische Militärs behaupteten dagegen, die Drohne sei von der Luftabwehr abgeschossen worden. Der Iran hat bisher alle Forderungen der USA auf Rückgabe der unbemannten Maschine abgelehnt.