62 Menschen verletzt – Attentäter greift schiitische Prozession im heiligen Monat Muharram an. Taliban bekennen sich zu Anschlag

Islamabad. Ein Selbstmordattentäter der Taliban hat in Pakistan 23 Menschen mit in den Tod gerissen. Der Mann griff in der Nacht zum Donnerstag eine Prozession von Schiiten in Rawalpindi nahe der Hauptstadt Islamabad an, wie die Rettungskräfte mitteilten. Mindestens 62 Menschen wurden demnach verletzt, darunter sechs Polizisten. „Sprengstoff kombiniert mit Granaten hat zu der hohen Opferzahl geführt“, sagte Hasseb Shah, ein ranghoher Polizist.

Die Polizei habe versucht, den Angreifer zu stoppen und zu durchsuchen, als er sich der Prozession anschließen wollte, sagte Shah. Der Attentäter sei aber an den Beamten vorbeigerannt und habe seinen Sprengstoff zur Explosion gebracht, als die Gläubigen gerade eine schiitische Gebetsstätte verlassen hätten. Unter den Opfern waren auch acht Kinder.

Taliban: „Glaubenskrieg mit den Schiiten“

„Wir sind im Glaubenskrieg mit den Schiiten“, sagte der Sprecher der Taliban in Pakistan, Ahsanullah Ahsan, der Nachrichtenagentur AP. „Sie sind Blasphemisten. Wir werden sie weiter angreifen.“ Schiiten feiern derzeit den heiligen Monat Muharram. Schiiten und Sunniten streiten seit dem siebten Jahrhundert über die Erbfolge des Propheten Mohammed.

Erst am Mittwochmorgen waren bei der Detonation zweier Bomben vor einer schiitischen Moschee in der südlichen Stadt Karachi laut Polizei mindestens ein Mensch getötet und etliche weitere verwundet worden. Am Samstag feiern Schiiten das Aschura-Fest, an dem die Gläubigen des Todes von Imam Hussein gedenken, den sie als legitimen Nachfolger des Propheten anerkennen.

In Pakistan kommt es immer wieder zu religiös motivierten Anschlägen von radikalen Sunniten und Schiiten. Das Gros der Angriffe richtete sich in den vergangenen Jahren gegen die schiitische Minderheit. Obwohl die pakistanische Regierung im Muharram-Monat die Sicherheitsvorkehrungen stets erhöht, kritisieren Gläubige einen unzureichenden Schutz der religiösen Minderheit.