Kaum ist Obama wiedergewählt, wird Kritik an Romney laut. Barack Obama bedankt sich bei seinen Anhängern. Hollywood-Promis jubeln.

Washington/New York/Hollywood/Berlin. Kaum hat der amerikanische Fernsehsender CNN den Demokraten Barack Obama zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt, wird Kritik am republikanischen Kandidaten Mitt Romney laut - und zwar aus den eigenen Reihen. Der frühere republikanische Präsidentschaftsbewerber Mike Huckabee hat seiner eigenen Partei eine „erbärmliche“ Minderheitenpolitik” vorgeworfen.

„Das ist eine Gruppe, die eigentlich bei uns Konservativen sein müsste. Aber die Republikaner haben gehandelt, als könnten sie diese Wählergruppe ohnehin nicht gewinnen und es gar nicht versucht. Und deshalb haben sie sie auch nicht bekommen.“

„Daran müssen wir arbeiten“, sagte Huckabee. „Ich weigere mich zu glauben, dass Weiße nur für Mitt Romney und Schwarze nur für Barack Obama stimmen. Konservative wählen Romney und Linke Obama. Und dieses Land ist immer noch mehr nach Ideologien als nach den Rassen geteilt.“ Einer Untersuchung zufolge hatten bei der letzten Präsidentschaftswahl vor vier Jahren 96 Prozent der Schwarzen für Obama gestimmt.

Kurz nach seiner Wiederwahl hat sich US-Präsident Barack Obama bereits bei seinen Anhängern für die gewonnene Wahl bedankt. „Das passierte nur Euretwegen. Danke.“, schrieb er am späten Dienstagabend (Ortszeit) per Twitter und fügte ein Foto hinzu: Es zeigt Obama in einer innigen Umarmung mit seiner Frau Michelle.

Kurz danach schrieb er schlicht: „Vier weitere Jahre.“ Viele Tweets werden von Mitarbeitern verfasst, einer trug aber Obamas Initialen „bo“: „Wir stehen alle zusammen. So haben wir Wahlkampf gemacht und so sind wir. Danke.“

Hollywoods Promis tun es ihrem Präsidenten gleich und melden sich bei Twitter zu Wort. „Ich bin so froh! Das ist eine der besten Nächte meines Lebens! Tränen laufen über mein Gesicht!“, twitterte Pop-Star Cher (66). „Alles in Butter!“, jubelte Sängerin Katy Perry (28). Sie hatte sich im Wahlkampf mit Auftritten für Obama stark gemacht. Sängerin La Toya Jackson (56) gratulierte Obama zu seinem Wahlsieg. „Vier weitere Jahre! Der beste Mann hat gewonnen!“, tat sie ihren Twitter-Anhängern kund.

„Twilight“-Schauspielerin Nikki Reed (24) freute sich auf Twitter: „Amerika! Wir haben es geschafft! Obama!“. Auch das deutsche Model Heidi Klum (39) hatte an den Wahlen teilgenommen. „Ich habe zum zweiten Mal in Amerika gewählt“, sagte Klum als Gast in der „Ellen DeGeneres“ Fernsehshow, ohne aber zu verraten, wer ihre Stimme bekommen hat. Gerade rechtzeitig zu den Wahlen vor vier Jahren hatte sie ihre Staatsbürgerschaft und damit auch das Wahlrecht erhalten.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hofft nach der Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama auf neue Impulse in der Abrüstung sowie für eine weitere Liberalisierung des Welthandels. „Bei der Abrüstungspolitik muss noch mehr passieren“, sagte Westerwelle in der Nacht zum Mittwoch in New York. Die „Gunst der Stunde“ müsse nun genutzt werden. Zugleich plädierte er für „mehr Freihandel“ zwischen Europa und den USA.

Insgesamt erwartet Westerwelle in der Außenpolitik jedoch keine großen Veränderungen. „In der Außenpolitik ist mit keinen Brüchen zu rechnen. Wir haben bisher mit den USA sehr gut zusammengearbeitet. Das wird auch weiter so sein.“ Westerwelle hält sich zu Gesprächen bei den Vereinten Nationen in New York auf.

SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier begrüßte die Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama: „Meine Befürchtung war, dass ein Präsident Romney ein ohnehin gespaltenes Land eher weiter auseinander treibt“, sagte er. Obama habe das Potenzial, die unterschiedlichen Interessen, Schichten und Ethnien in dem Land zusammenzuführen. Man dürfe nicht unterschätzen, was Obama bislang geschafft habe. „Eine Gesundheitsreform in den USA ist eine kleine Revolution.“ Die Hoffnungen in Obama seien aber vielleicht nicht mehr ganz so „überirdisch“ wie bei seiner ersten Wahl vor vier Jahren

Steinmeier hat nach der Wiederwahl von Obama Europa aufgefordert, mehr für die transatlantischen Beziehungen zu tun. „Wir haben ein Interesse daran, dass die Europäer wichtig bleiben, deshalb müssen wir auch mehr investieren in diese Zusammenarbeit über den Atlantik hinweg“, sagte Steinmeier am Mittwoch im „Morgenmagazin“ der ARD. Die USA sähen ihren Wettbewerber zunehmend in Ostasien und China, weswegen sie der pazifischen Zusammenarbeit mehr Gewicht einräumten.

„Wir sitzen immer so etwas in der beleidigten und Schmoll-Ecke, und warten darauf, dass die Amerikaner transatlantische Zusammenarbeit neu definieren“, sagte Steinmeier. Auch Deutschland habe lernen müssen, dass es nicht allein auf der Welt ist. Amerikaner und mehr und mehr auch die Chinesen drängten zunehmend auf eine Lösung der Euroschuldenkrise. „Ich glaube, die Erwartung an uns wird eher steigen.“