Zwei Tage nach Beginn der Terrorwelle in Bombay ist die Zahl der Toten nach dem Fund weiterer Leichen auf mehr als 150 gestiegen. Rund 370 Menschen...

Bombay. Zwei Tage nach Beginn der Terrorwelle in Bombay ist die Zahl der Toten nach dem Fund weiterer Leichen auf mehr als 150 gestiegen. Rund 370 Menschen wurden verletzt. Unter den Todesopfern sind nach Angaben der indischen Behörden mindestens drei, möglicherweise auch vier Deutsche. Das Auswärtige Amt konnte dies zunächst nicht bestätigen.

Insgesamt sollen bei den Angriffen islamistischer Terroristen 22 Ausländer ums Leben gekommen sein. Im Gemeindezentrum der jüdisch-orthodoxen Organisation Chabad Lubavitch fanden Spezialkräfte nach der Erstürmung des Gebäudes die Leichen von fünf Geiseln. Darunter befanden sich auch der Rabbiner und seine Frau. Ihr zwei Jahre alter Sohn Mosche war am Donnerstag von seinem Kindermädchen gerettet worden. Israels Außenministerin Zipi Livni sagte, es sei offensichtlich, dass sich die Terroristen ganz bewusst ihre Ziele ausgesucht hätten.

Im Laufe des Freitags brachten Sicherheitskräfte die Lage allmählich unter Kontrolle. Kommandotrupps beendeten die Besetzung des Luxushotels Oberoi. Im Hotel Taj Mahal waren dagegen weiter Schüsse zu hören. Polizisten brachten mehrere Gruppen befreiter Geiseln in Sicherheit. Unter den Geretteten waren auch westliche Mitarbeiter von Fluggesellschaften, darunter der Lufthansa, sowie zwei Mitarbeiterinnen des Auswärtigen Amtes.

Die indische Regierung machte "Elemente in Pakistan" für die Terrorwelle verantwortlich. Beweise gebe es aber nicht, räumte Außenminister Pranab Mukherjee ein. Pakistans Verteidigungsminister Ahmed Mukhtar wies jede Beteiligung an den Terrorakten zurück.

Der den Anschlägen knapp entkommene Hamburger Benjamin M. leidet noch unter den Verletzungen durch Granatsplitter. Mitte Dezember fliegt er nach Hause zu seiner Familie. "Ich freue mich schon wahnsinnig aufs Zuhause, aber ich will jetzt auch nicht von hier fliehen. Ich lebe in Indien, und ich muss jetzt versuchen, damit umzugehen."