Nach der Katastrophe im März 2011 wurden alle Meiler vom Netz genommen. Jetzt startete der erste wieder - unter Protesten.

Tokio. Nach der verheerenden Atomkatastrophe im vergangenen Jahr ist am Donnerstag das erste japanische Atomkraftwerk wieder ans Netz gegangen. Reaktorblock Nummer drei habe am Morgen wieder begonnen, Strom zu erzeugen, teilte der Betreiber des Atomkraftwerks Ohi im Westen des Landes mit. Nach dem Unglück im März 2011 hatte Japan alle 50 betriebsbereiten Reaktoren für Sicherheitsüberprüfungen vom Netz genommen. Damals hatten ein schweres Erdbeben sowie ein anschließender Tsunami zu Kernschmelzen im Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi geführt. Zudem war Radioaktivität in großen Mengen ausgetreten. Gegen die Inbetriebnahme hatte es massive Proteste gegeben.

Erst am Wochenende war der Meiler hochgefahren worden, nachdem Ministerpräsident Yoshihiko Noda dies im vergangenen Monat für die Reaktoren drei und vier des Atomkraftwerkes Ohi angeordnet hatte. Japan könne ohne Atomenergie seinen Lebensstandard nicht halten, erklärte er.

+++ Zwischenfall in Fukushima +++

Die Region um Ohi war vor dem GAU in Fukushima besonders stark auf Atomenergie angewiesen gewesen. Der Kraftwerksbetreiber Kansai Electric Power (Kepco) erklärte, dass die Inbetriebnahme der beiden Reaktoren nötig sei, um eine Energieknappheit in der zweitgrößten japanischen Stadt Osaka und anderen Regionen im Westen Japans während der heißen Sommermonate zu verhindern.

Derweil lässt der Kraftwerksbetreiber Tepco trotz Protesten von Anwohnern vier Reaktoren eines beschädigten Atomkraftwerks in der Tsunami-Region reparieren. Bewohner der Region fordern die Verschrottung der Anlage Fukushima-Daini, ebenso wie die der von einer Kernschmelze betroffenen in Fukushima-Daiichi. Das Kraftwerk Daini wurde im März 2011 von einem kleineren Tsunami getroffen und weniger stark beschädigt, Anwohner befürchten aber, dass es unsicher ist.

Nach Angaben von Tepco sollen die vier Reaktoren in Daiichi stillgelegt werden. Über das Schicksal der Anlage in Daini sei noch nicht entschieden, erklärte Tepco-Präsident Naomi Hirose am Mittwoch. (dapd)