Kommenden Montag will der Dalai Lama vor dem tibetischen Exilsparlament formal seinen Rücktritt einleiten. China spricht von einem Trick.

Dharamsala. Der Dalai Lama will Platz machen und seine Rolle als politischer Führer der Tibeter abgeben. Es sei Zeit für einen "vom tibetischen Volk frei gewählten Führer“, sagte er laut dem britischen Sender BBC am Donnerstag in seinem Exilswohnsitz im indischen Dharamsala. Der 75-Jährige will sich auf die Funktion des buddhistischen Oberhaupts beschränken.

Die Regierung in China nannte die Ankündigung anderen Medienberichten zufolge einen "Trick, um die internationale Gemeinschaft zu täuschen“. Der Dalai Lama gab sein Vorhaben in einer Rede zum Jahrestag des tibetischen Aufstands 1959 gegen die chinesische Besatzung bekannt. Seit den 1960er-Jahren habe er immer wieder betont, dass die Tibeter ein gewähltes politisches Oberhaupt brauchten, sagte er laut BBC. Kommenden Montag wolle er vor dem tibetischen Exilsparlament formal seinen Rücktritt einleiten.

Zugleich forderte der Dalai Lama, der 1989 den Friedensnobelpreis erhielt, Chinas politische Führung zu größerer Transparenz auf. Die Wirtschaftsmacht habe "ein riesiges Potenzial, zum menschlichen Fortschritt und zum Weltfrieden beizutragen“, sagte er. "Aber um das zu tun, muss China den Respekt und das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft gewinnen.“ Dafür seien Meinungsfreiheit und Pressefreiheit essenziell, so der Dalai Lama.