Bei Explosionen in Damaskus kamen mindestens elf Menschen ums Leben. Selbstmordanschlag vor Moschee im Stadtzentrum.

Damaskus. Die Gewalt macht auch vor der syrischen Hauptstadt nicht Halt: Ein blutiger Selbstmordanschlag hat am Freitag Damaskus erschüttert. Ein Attentäter riss nach Angaben des syrischen Staatsfernsehens vor einer Moschee mindestens zehn Menschen mit in den Tod, rund 30 weitere seien verletzt worden. Bei drei kleineren Explosionen in anderen Teilen von Damaskus kam eine Person ums Leben. Das syrische Fernsehen veröffentlichte Bilder von einer Rauchwolke und von Menschen, die aus einer Moschee strömten. Auf einer Straße waren Blutflecken zu sehen. Die Polizei riegelte die Gegend um den Ort des Attentats ab.

Wer hinter den Anschlägen steckt, ist bislang noch nicht bekannt. Wie bereits bei mehreren Attentaten in der Vergangenheit beschuldigte die Regierung Terroristen, die das Land destabilisieren wollten. Aktivisten der Opposition, für die das Regime die gleiche Bezeichnung verwendet, bestritten jegliche Verwicklung in das Attentat. Sie behaupteten ihrerseits, Regierungstruppen hätten es verübt, um den Aufstand der Rebellen in Misskredit zu bringen.

+++ Explosion in Hama: Regime gibt Rebellen die Schuld +++

Die neue Gewalt am Tag des Freitagsgebets ist ein weiterer schwerer Schlag für den Friedensplan des Sondergesandten der Vereinten Nationen, Kofi Annan. Der Plan hätte bereits vor zwei Wochen den Beginn einer Waffenruhe vorgesehen, die aber weitgehend ignoriert worden ist. Die Uno haben bisher nur 15 Beobachter vor Ort, die versuchen, sie aufrechtzuerhalten. In den kommenden Tagen sollen weitere UN-Beobachter in Syrien eintreffen, ihre Zahl soll letztlich auf 300 erhöht werden.

Im Rest des Landes demonstrierten wieder Tausende gegen Präsident Baschar Assad. Vor allem in der nördlichen Stadt Aleppo, in der Provinz Idlib und rund um Hama in Mittelsyrien gab es Kundgebungen, deren Ausgangspunkt meist Moscheen nach dem Mittagsgebet waren.

Sieben Polizisten unter Opfern

Der Anschlag in Damaskus wurde dem Staatsfernsehen zufolge im Stadtteil Midan verübt, der Sprengsatz sei gegenüber der Moschee gezündet worden. Neun der Opfern seien identifiziert worden, bei einer der zwei anderen Leichen dürfte es sich um die Überreste des Attentäters handeln, sagte Gesundheitsminister Nader al Halki. Mindestens sieben der Toten seien Polizisten. Bei einem Anschlag im selben Stadtteil der Hauptstadt wurden im Januar 26 Menschen getötet und 63 verletzt.

Zwei kleinere Explosionen habe es in den Vierteln Sahra und Sreidschi gegeben, sagte al Halki. Bei der ersten seien ein Mann getötet und seine Frau und sein Sohn verletzt worden. Bei der zweiten Explosion habe es drei Verwundete gegeben. Am späten Freitagabend (Ortszeit) berichtete die amtliche Nachrichtenagentur SANA von einer vierten Explosion im Viertel Adawi, bei der ebenfalls drei Menschen verletzt worden seien. (dpa)