Die Opposition wiederum weist dem syrischen Regime die Schuld an einer Explosion in Hama zu, bei der mehrere Menschen ums Leben kamen.

Beirut. Regime und Opposition in Syrien haben sich gegenseitig die Schuld an einer Explosion in der Stadt Hama mit mindestens 16 Toten zugewiesen. Zu der gewaltigen Detonation sei es gekommen, weil Aufständische falsch mit Sprengstoff umgegangen seien, berichtete die amtliche syrische Nachrichtenagentur SANA am Donnerstag. Aktivisten machten hingegen den intensiven Beschuss von Hama durch die Regierungstruppen für die Explosionsserie verantwortlich, bei der am Mittwoch Teile einer Wohngegend dem Erdboden gleichgemacht wurden.

Der Leiter des oppositionellen Syrischen Observatoriums für Menschenrechte, Rami Abdul Rahman, drängte die UN-Beobachter dazu, die Hintergründe der Explosion zu untersuchen. In Hama sind zwei Mitglieder der Mission stationiert, die in den kommenden Wochen auf 300 Mann aufgestockt werden soll.

Amateurvideos, die aus Hama stammen sollen, zeigten dichten weißen und gelben Rauch über einem von Feldern umgebenen Wohnviertel. In einem weiteren Video waren Dutzende Menschen zu sehen, die in Trümmern angeblich nach Toten und Vermissten graben.

Sicherheitsrat soll laut Juppé Waffengang in Erwägung ziehen

Doch auch Aktivisten waren sich über der Hergang der Explosion nicht gänzlich im Klaren. Laut den Örtlichen Koordinationskomitees hatten Regierungstruppen die Gegend „für lange Zeit“ beschossen, das Syrische Observatorium für Menschenrechte erklärte hingegen, es sei unklar, worauf die Explosion vom Mittwoch zurückzuführen sei. Zunächst hatte auch das Observatorium unter Berufung auf Augenzeugen erklärt, die Explosion sei durch den Beschuss Hamas ausgelöst worden.

Im Ringen um eine Lösung des Syrien-Konflikts hatte Frankreich am Mittwoch die Möglichkeit eines militärischen Eingreifens durch die Uno ins Spiel gebracht. Der französische Außenminister Alain Juppé sagte am Mittwoch nach einem Treffen mit syrischen Oppositionellen in Paris, der UN-Sicherheitsrat sollte den Einsatz von Waffengewalt in Erwägung ziehen, wenn der vom Sondergesandten Kofi Annan ausgehandelte Friedensplan scheitere. (dapd)