“Mit Gottes Hilfe“ hätten iranische Ingenieure die Technik der im vergangenen Jahr abgestürzten Spionage-Drohne entziffert, so der Iran.

Teheran/Dubai. Der Iran offenbar eine Spionage-Drohne der USA analysiert und baut nun an einer Kopie des Aufklärungsflugzeugs. Experten seien auch damit beschäftigt, die in der US-Drohne gespeicherten Daten zu sichern, wurde General Amir Ali Hadschisadeh, der Leiter der Luftfahrtabteilung der mächtigen Revolutionsgarden, am Sonntag von der halbamtlichen Nachrichtenagentur Mehr zitiert. Die Entschlüsselung sei so gut wie abgeschlossen. Das Fluggerät war im vergangenen Jahr nach einem Absturz vom Iran erbeutet worden.

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Zum Beweis für seine Behauptung nannte Hadschisadeh Einzelheiten aus der Einsatzgeschichte der erbeuteten Drohne. So sei sie auch zur Überwachung des Anwesens in Pakistan eingesetzt worden, in dem der Führer des Terrornetzwerks Al-Qaida, Osama bin Laden, lebte und in dem er dann von einer US-Spezialeinheit getötet wurde. Es gebe praktisch keine Geheimnisse mehr in der Drohne, sagte Hadschisadeh. „Mit Gottes Hilfe haben wir sie entziffert.“ Den Amerikaner solle bewusstwerden, "in welchem Ausmaß wir das Flugzeug durchschauen“, sagte der General der Nachrichtenagentur Fars. „Unsere Experten haben ein umfassendes Verständnis der Komponenten und Programme.“ Das iranische Militär vermeldet regelmäßig Fortschritte bei technischen Entwicklungen, allerdings wird die Glaubwürdigkeit der Berichte von einigen Experten angezweifelt.

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Die Aufklärer-Drohne vom Typ RQ-170 Sentinel ging im Dezember nahe der afghanischen Grenze im Osten des Irans zu Boden. Die USA haben den Verlust bestätigt. Die iranische Führung behauptet, dass Flugzeug abgeschossen zu haben. Die USA bestreiten dies. Wegen der komplexen Schutzmechanismen zeigte sich die Regierung in Washingtons zuversichtlich, dass die Experten im Iran keine wertvollen Informationen aus dem Wrack gewinnen könnten.

Tatsächlich wird aber wohl befürchtet, dass es dem Iran oder anderen Staaten etwa gelingen könnte, die chemische Zusammensetzung der radarabweisenden Beschichtung der Drohne oder die optische Technik nachzubauen. Medienberichten zufolge sollen auch schon Russland und China in Teheran angefragt haben, ob der Iran Informationen über die Drohne, die seit 2010 in Pakistan und Afghanistan eingesetzt wird, mit ihnen teilen wolle. Der Verlust des von Lockheed Martin produzierten Flugzeugs löste Sorgen aus, die Technologie könnte Ländern in die Hände fallen, die ihrerseits unbemannte Flugzeuge entwickeln.

Mit Material von dapd/rtr